Balance verloren
Gernot Heller zum blockierten Suezkanal
Es scheint, als würden uns derzeit geballt die dramatischen Risiken vor Augen geführt, in die wir uns in den vergangenen Jahrzehnten hineinbegeben haben. Das gilt nicht nur für die Corona-Pandemie, die unser bisheriges Leben auf den Kopf stellt und es für die Zukunft gravierend ändern dürfte. Auch, was diese Schiffshavarie im Suezkanal auslöst und wie das auf unser Land, unsere Wirtschaft durchschlägt, gehört in diese Kategorie.
Die Welt von heute, die weltwirtschaftlich Handelnden, sind inzwischen auf eine so existenzielle und unselige Weise miteinander verbunden, dass selbst ein zunächst eher lokales Ereignis an einem der neuralgischen Plätze auf dem Globus katastrophale Folgen haben kann.
Die Globalisierung, die von ihren Befürwortern gefeiert wird als ein stetig sprudelnder Quell für Wachstum und Wohlstand, birgt eben auf der anderen Seite dramatische Gefahren. Sie schafft Abhängigkeiten, die Angst machen. Die deutsche Industrie etwa ist in Aufruhr. Der Lieferverkehr zwischen Asien und Europa droht zum Erliegen zu kommen. Die gesunde Balance zwischen einer grenzenlosen Vernetzung mit vielen gegenseitigen Abhängigkeiten und lokalen Absicherungen zur Risikominderung ist verloren gegangen. Da bleibt einiges zu tun für die Zukunft.
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