Vorbereitung auf Teilentladung
Zwei weitere Schlepper zur Befreiung der „Ever Given“im Suezkanal
Kairo – Nach tagelangen Bemühungen zur Freilegung des Containerschiffs im Suezkanal bereiten sich Arbeiter auf eine mögliche Teilentladung der „Ever Given“vor. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe entsprechende Vorbereitungen angeordnet. Das sagte Admiral Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, dem Fernsehsender Extra News am Sonntag.
Bisher 29 Meter bewegt
Der Druck auf die Verantwortlichen am Suezkanal steigt, weil inzwischen mehr als 300 Schiffe auf Durchfahrt warten und der wirtschaftliche Schaden immer weiter wächst. Dem Dienstleister Inchcape Shipping Services zufolge konnte das Schiff mithilfe von Schleppern bisher 29 Meter bewegt werden.
Die Arbeiten zur Freilegung des 400 Meter langen Schiffs, das seit Dienstag den Suezkanal blockiert, liefen weiter. Am Sonntag wurden zur Unterstützung zwei weitere Schlepper erwartet, die in den Niederlanden beziehungsweise Italien registriert sind. Das teilte das Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) mit, das für die technische Leitung der „Ever Given“verantwortlich ist. Das Ruder des Containerschiffs konnte demnach bereits befreit werden.
Das Schiff eines japanischen Eigentümers war in
Richtung Rotterdam unterwegs, als es bei der Durchfahrt des Kanals mit zwei Lotsen an Bord am Dienstag auf Grund lief. Die Ursache sei ersten Ermittlungen zufolge „starker Wind“gewesen, teilte BSM mit. Admiral Rabi schloss allerdings aus, dass allein der Wind und der Sandsturm zum Unfall führten. Auch „menschliches Versagen“oder ein technischer Defekt könnten nicht ausgeschlossen werden.
Ein Versuch, Hunderte Container etwa mit einem Kran vom Schiff zu heben und dessen Ladung damit zu verringern, würde Tage oder gar Wochen dauern. Es wäre eine logistische Herausforderung, die tonnenschweren Großraumbehälter aus fast 60 Metern Höhe mitten in der Wüste und ohne die Infrastruktur eines Hafens zu entladen. Die „Ever Given“kann bis zu 18000 Container transportieren.
Durch die tagelange Blockade gehen dem Kanal täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren. Die Kanalbehörde nahm 2020 bei Durchfahrten von 18 800 Schiffen rund 5,6 Milliarden Dollar ein.
Reedereien leiten um
Die Reedereien HapagLloyd (Hamburg), CMA CGM (Frankreich), MSC (Italien/ Schweiz) und HMM (Südkorea) kündigten an, insgesamt 22 Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung in Afrika umzuleiten.