Nicht zu beneiden
CDU-Chef Armin Laschet ist nicht zu beneiden. Es beschleicht einen manchmal der Eindruck, als habe sich fast alles gegen ihn verschworen. So hatte sich der joviale, freundliche Mann aus Aachen seinen Start an der Spitze der führenden Regierungspartei sicher nicht gedacht.
Es ist ab und an fast schon grotesk. Da muss sich der Politiker, dem man im innerparteilichen Wahlkampf um das CDU-Spitzenamt häufig vorwarf, er stehe viel zu sehr in der Tradition der noch amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel, vorwerfen lassen, dass er in der Corona-Politik just mit dieser Leitfigur der Union streitet. Und das vom Chef der Schwesterpartei CSU, Markus Söder, dessen Vorgänger Horst Seehofer vor noch nicht so langer Zeit den tiefsten Konflikt mit Merkel und ihrer CDU seit Langem riskierte. Die Welt steht Kopf: Der CSU-Chef ganz eng an der Seite der Kanzlerin gegen einen unbotmäßigen Laschet, der in der Corona-Politik angeblich nicht genug Härte zeigt.
Doch für dieses KonfliktFeld ist der Nordrhein-Westfale wenigstens noch selbst verantwortlich. Dass die Union sich dagegen mit der Maskenund Lobby-Affäre einen massiven Vertrauensverlust bei den Menschen einhandelte, dafür kann man ihm kaum die Schuld geben.
Seiner Vision von der Partei fehlt aber die große Ausstrahlung. Die Schuhe des Kanzlerkandidaten sind womöglich doch etwas zu groß für ihn. Es ist keine Schande, sich zurückzunehmen. Viel Zeit bleibt ihm für diese Entscheidung nicht mehr.
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