Wie lässt sich Freundschaft zeichnen?
Kinder auf der ganzen Welt kennen Helme Heines Bilderbücher – Künstler wird 80 Jahre alt
Geburtstage: Ewan McGregor (1971/Bild), britischer Schauspieler („Star Wars“); Günter Herrmann (1931), Jurist, Intendant des Senders Freies Berlin SFB 1986-1989; John Fowles (1926-2005), britischer Schriftsteller („Der Sammler“, „Die Geliebte des französischen Leutnants“)
Todestag: Jürgen Scheller (1922-1996), deutscher Kabarettist und Schauspieler
Namenstag: Kornelia
Benjamin, Guido,
Berlin/Russell – Manche Lektionen lernt man früh im Leben. Dass Menschen sehr verschieden sein können – und trotzdem gemeinsam als gute Freunde durchs Leben gehen zum Beispiel. Das erzählt auch Helme Heine in seinem Kinderbuch „Freunde“. Aber wie vermittelt man eigentlich, was Freundschaft ist? Und wie um Himmels Willen passen ein Hahn, eine Maus und ein Schwein zusammen?
Hinter den Geschichten
Darüber hat auch Heine eine Weile nachgedacht. Der Autor, der am Sonntag 80 Jahre alt wird, gehört zu den erfolgreichsten Bilderbuchkünstlern der Welt. Er hat nicht nur den dicken Waldemar, Johnny Mauser und Franz von Hahn erfunden. Sondern auch andere Figuren gezeichnet, etwa den kleinen Drachen Tabaluga. Klar, die wirken knuffig. Aber wie stets
Heine 2009 im Zoo Hannover vor einer Skulptur mit den Hauptfiguren seines Buchs „Freunde“
bei guten Geschichten steckt halt doch mehr dahinter. Das wird auch deutlich, wenn man mit Helme Heine in seiner Wahlheimat Neuseeland telefoniert.
In der Geschichte der Freunde gehe es nicht darum, dass die Figuren gemeinsam Abenteuer erlebten. „Das interessiert mich nicht“, sagt Heine. Was ihn interessiere, seien
elementare Geschichten. Etwa zur Frage, was Freundschaft überhaupt sei. Lange habe er über ein gutes Bild nachgedacht. Es sei dann das Fahrrad geworden. „Keiner von denen könnte allein dieses Fahrrad fahren“, sagt Heine. Zusammen aber schaffen es die drei. Das leuchte allen Kindern ein.
Auch gute Figuren brauche es. Der dicke Waldemar zum
Die etwas andere Zeichnung: Heines Kunstwerk zum Bob Dylan Song „Knockin On Heavens Door“
Beispiel sei noch zu Zeiten Helmut Kohls entstanden, sagt Heine und lacht in sich hinein.
Wie im Abenteuerroman
Das Leben des Autors klingt selbst nach Abenteuerroman. Geboren wurde er in Berlin, er ist viel herumgekommen, hat Kunst und Wirtschaftswissenschaften studiert, lange in Südafrika gelebt und dort auch ein Kabarett geleitet. Sein erstes Bilderbuch in den 1970ern war das „Elefanteneinmaleins“. Bis heute hat er viele Geschichten geschrieben und illustriert. Und beispielsweise die TV-Serie „Sauerkraut“entwickelt.
Einen Einblick in seine Arbeit gibt er auch in einer neuen Werkstattausgabe der „Freunde“, die gerade erschienen ist. Darin erzählt er zum Beispiel, dass Johnny Mauser Pralinen möge und sich für Buddhismus interessiere. Der dicke Waldemar hingegen habe Angst vor Mückenstichen und Sonnenbrand. Der Leser müsse das am Ende gar nicht erfahren, sagt Heine. Aber für ihn sei das wichtig. Er möge eben keine eindimensionalen Figuren.
Dass manche seine Geschichten übrigens für zu philosophisch für Kinder hielten, damit kann Helme Heine wenig anfangen. Kinder, sagt er, wollten nach oben greifen.