Vor lauter Überraschung ist Autor fast sprachlos
Astrid-Lindgren-Preis geht in diesem Jahr an den Franzosen Jean-Claude Mourlevat
Stockholm – Der französische Jugendbuchautor Jean-Claude Mourlevat wird in diesem Jahr mit dem renommierten Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Das teilte die zuständige Preisjury am Dienstag in Stockholm mit.
Verträumte Prosa
„Jean-Claude Mourlevat ist ein leuchtender Erneuerer der Traditionen des Märchens, offen sowohl für das Schwerste als auch das Schönste“, würdigte die Jury-Vorsitzende Boel Westin den Preisträger. In den Erzählwelten des 69-Jährigen würden Zeit und Raum aufgehoben, während er in seiner verträumten und präzisen gerufen worden und wird seit 2003 jährlich vergeben. Mit einem Preisgeld in Höhe von fünf Millionen schwedischen Kronen (rund 490 000 Euro) gilt er als weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinderund Jugendliteratur.
Clown und Regisseur
Der 1952 in Ambert in der Auvergne geborene Mourlevat ist einer der bedeutendsten französischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Nach dem Studium in Straßburg, Toulouse, Stuttgart, Bonn und Paris war er zunächst Deutschlehrer, ehe er in Frankreich und Deutschland als Theaterschauspieler, Clown und Regisseur arbeitete.
Das Theater brachte ihn auch zum Schreiben. Sein Debüt als Autor feierte er 1997 mit dem Bilderbuch „Histoire de l’enfant et de l’oeuf“(Die Geschichte über das Kind und das Ei). Seitdem hat er rund 30 Bücher herausgebracht, die insgesamt in fast 20 Sprachen übersetzt wurden, darunter einige auch ins Deutsche.
„Ich kann es nicht glauben“, sagte der Geehrte hörbar überwältigt, als ihn Westin kurz vor der Bekanntgabe telefonisch über seine Auszeichnung informierte. Seit zehn Jahren sei er ein Kandidat gewesen, dass er den Preis nun bekomme, sei aber unglaublich. „Das ist solch eine große Überraschung, dass ich nichts Interessantes sagen kann. Das kommt so unerwartet“, sagte er. „C’est incroyable. Merci!“