Sie sorgen für Furore – Wende bleibt aus
Darum haben Wübbenhorst und Co. im Männerbereich schweren Stand
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Frankfurt – Der blonde Steppke schoss schon als Fünfeinhalbjähriger und Jüngster in der F-Jugend Tor um Tor. 156 in einer Saison, daran erinnert sich die Entdeckerin von Marco Reus genau. Andrea Schürmann förderte beim PTSV Dortmund als Erste den heutigen Kapitän von Borussia Dortmund. Dem Fußball ist die Trainerin verloren gegangen. Aus beruflichen Gründen und weil sie den Eindruck hatte, „als Frau hätte ich da eh keine Chance gehabt“, wie sie erzählte.
Grings als Vorreiterinn
Irgendwie typisch für die Entwicklung, die im Prinzip keine ist: Als Übungsleiterin im Nachwuchsbereich, vornehmlich bei Mädchen, tauchen Frauen noch auf der Bank auf. Den Sprung in den aktiven Männerbereich
Sucht neuen Job: Imke Wübbenhorst
schafft kaum jemand, ins Profigeschäft fast niemand. Selbst in der Frauen-Bundesliga hat nur ein einziger Club einen weiblichen Chefcoach: die Schweizerin Nora Häuptle arbeitet beim SC Sand.
Inka Grings übernahm 2019 als erste Frau eine Männer-Mannschaft in einer der höchsten vier Ligen, beim West-Regionalligisten SV Straelen. Nach Abstieg und Wiederaufstieg verließ sie den Club 2020 – in der Hoffnung auf einen weiteren Karriereschritt bei einer höherklassigen Männermannschaft. Doch die hat sich erstmal zerschlagen, Corona macht den Arbeitsmarkt noch schwieriger.
Fehlender Mut
Wie Grings sorgte auch Imke Wübbenhorst als Regionalliga-Trainerin für Schlagzeilen. Ihr Engagement bei den Sportfreunden Lotte endete im Dezember vorzeitig nach einem guten halben Jahr, derzeit kämpft sie vor dem Arbeitsgericht Rheine um eine Abfindung. Bekannt wurde die 32Jährige durch ihren ironischen Spruch in ihrer Zeit beim Fünftligisten BV Cloppenburg: „Ich bin Profi. Ich stelle nach Schwanzlänge auf.“
Warum es so wenige Trainerinnen in den Männerbereich schaffen? „Es liegt daran, dass der Frauenfußball allgemein nicht so anerkannt ist in
Deutschland. Ich glaube, dass deswegen gefragt wird: Warum sollte eine Frau, die – logischerweise – aus dem Frauenfußball kommt, uns hier beibringen können, wie es funktioniert?“, sagt Wübbenhorst. Fehlender Mut bei den ClubVerantwortlichen sieht sie als einen Hauptgrund für die Misere. Je kommerzialisierter der Fußball sei, desto schwerer würden sich die Manager und Funktionäre mit einer unkonventionellen Entscheidung tun.
Einfacher sei es, in die zweite Reihe zu rücken, zum Beispiel als Co-Trainerin oder Videoassistentin. Zumindest darauf hofft jetzt auch Wübbenhorst. Weil die wenigen Trainerinnen meist zumindest aus einem halbprofessionellen Umfeld als Spielerinnen kommen, „macht es ja auch keinen Sinn, ambitioniert eine Kreisliga-Mannschaft zu trainieren, die schlimmstenfalls noch vor jedem Spiel säuft“.