New York will Freibrief fürs Kiffen
US-Bundesstaat könnte bald Cannabiskonsum erlauben – aus zwei unterschiedlichen Gründen
Lilly Becker ist nach der Trennung von Boris Becker wieder auf Partnersuche. Sie treffe Männer, die sie auf OnlinePlattformen kennenlerne, erzählte die 44-Jährige der Zeitschrift „Bunte“(Mittwochausgabe). „Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich wieder dauerhaft einen Mann in mein Leben lassen könnte. Ja, ich hätte Lust, mich wieder zu verlieben!“Auch eine spätere Heirat könne sie sich wieder vorstellen. Während der vergangenen Monate habe sie mit Freundinnen auf den gängigen Dating-Plattformen Kandidaten angeschaut. „Und dann treffe ich die eben mal, tagsüber, meist beim Spaziergang mit unserem Hund.“
New York – Wer in New York festgenommen wird, hat häufig gegen die Marihuana-Auflagen verstoßen. Nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation ACLU von 2019 sind Delikte in Verbindung mit Cannabis der häufigste Grund, eingesperrt zu werden.
Ungleiche Kontrollen
Und die Zahlen spiegeln – trotz gleichen Konsums bei Weißen und Nicht-Weißen – den tief verwurzelten Rassismus wider: „Im ganzen Bundesstaat werden schwarze New Yorker 4,5-Mal häufiger wegen Gras verhaftet als weiße New Yorker. In Brooklyn und Manhattan werden Schwarze neunmal häufiger verhaftet als Weiße“, schreibt die ACLU. Es wird erwartet, dass New York als 15. US-Bundesstaat den Konsum von Mawerden.
Sich einfach mal einen Joint anzünden – in New York könnte das bald bis zu einer gewissen Grenze legal sein.
rihuana nach jahrelangem Streit erlaubt. Der politische und gesellschaftliche Meilenstein soll in den kommenden Tagen mit der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes im örtlichen Parlament in Albany in Kraft treten.
Künftig soll es über 21-Jährigen dann erlaubt sein, bis zu 85 Gramm Cannabis für die persönliche Benutzung mit sich zu tragen. Und der Konsum soll Medienangaben zufolge auch in speziellen Lounge-artigen Orten erlaubt
Zu einem späteren Zeitpunkt soll es auch möglich sein, Pflanzen für den Eigengebrauch zu Hause wachsen zu lassen.
Einträge werden gelöscht
Der Freibrief fürs Kiffen ist dabei aber vor allem eine Maßnahme zur Bekämpfung des strukturellen Rassismus. „Seit Jahrzehnten ist der Krieg gegen die Drogen ein Instrument, um schwarze und braune Amerikaner ins Visier zu nehmen und Schicksale in ihren Communities für Millionen von Menschen zu verändern“, schrieb die Denkfabrik Brookings vergangenes Jahr.
Ab sofort dürfen New Yorker Polizisten Autos nicht mehr durchsuchen, nur weil sie Gras-Geruch aus dem Fahrzeug wahrnehmen – Fahrende auf Cannabis-Einfluss zu testen bleibt aber erlaubt. Auch sollen die Einträge von früheren Marihuana-Delikten, die künftig nicht mehr verboten sind, aus den Polizeiakten gelöscht werden. Angehörige von Minderheiten sollen zudem künftig bei der Verteilung von Gewerbeerlaubnissen bessergestellt werden, was von Experten als eine zentrale Maßnahme für die Unterstützung von benachteiligten Vierteln gesehen wird.
Nicht zuletzt soll ein großer Teil der zu erwartenden Steuereinnahmen in von Rassismus betroffene Nachbarschaften fließen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Bundesstaat in den kommenden Jahren eine 4,2-MilliardenDollar Cannabis-Industrie mit Steuereinnahmen von etwa 350 Millionen jährlich entstehen könnte. Medienberichten zufolge war der 63-jährige Gouverneur Andrew Cuomo bei den Verhandlungen zuletzt deutlich auf die Parlamentarier zugegangen.