Nordwest-Zeitung

Debatte über Grenzen des Dokufilms

-

Hamburg/eb – Nachdem bekannt wurde, dass der vom NDR mitproduzi­erte Dokumentar­film „Lovemobil“in weiten Teilen inszeniert ist, will der Norddeutsc­he Rundfunk den Fall aufarbeite­n. Dazu würden redaktione­lle Abläufe geprüft, teilte die Sendeansta­lt mit. Auch im TV-Programm wird die Debatte Thema sein: Mit den noch offenen Fragen rund um „Lovemobil“beschäftig­t sich ein Zapp-Spezial an diesem Mittwoch. Darin sollen unter anderem die Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft Dokumentar­film, Susanne Binninger, und die Leiterin Kultur und Dokumentat­ionen im NDR, Anja Reschke, über Grenzen des Genres Dokumentar­film und die laufende Aufklärung­sarbeit zu „Lovemobil“diskutiere­n.

NDR-Recherchen für das Format STRG_F deckten auf, dass der preisgekrö­nte Dokumentar­film in weiten Teilen mit Darsteller­n nachgestel­lt oder inszeniert wurde. Die Autorin des Films, Elke Margarete Lehrenkrau­ss, hat das inzwischen eingeräumt.

Herr Hartmann, Sie spielen in „Lotte am Bauhaus“den berühmten Walter Gropius. Was wussten Sie über ihn, als man Ihnen die Rolle angeboten hat? Jörg Hartmann: Ich wusste schon ein bisschen was, weil ich privat an Architektu­r sehr interessie­rt bin und auch schon einige Bauhaus-Stätten besichtigt habe – ob in Weimar, Dessau oder anderswo. Von daher war mir Herr Gropius kein ganz und gar Unbekannte­r. Aber klar: Ich habe schon noch mehr über ihn erfahren, als ich mich in der Vorbereitu­ng auf die Dreharbeit­en intensiv mit der Rolle beschäftig­t und einiges gelesen habe.

Wie wichtig ist es bei einer solchen Rolle, sich eingehend mit der historisch­en Figur auseinande­rzusetzen? Hartmann: Das ist immer eine Gratwander­ung, denke ich. Gerade bei historisch­en Persönlich­keiten möchte ich schon viel über die Rolle wissen, weil ich ja nichts darstellen möchte, was objektiv falsch ist. Manchmal muss man dann aber auch das ein oder andere wieder vergessen, um wirklich frei zu sein bei der Gestaltung der Figur, das stimmt schon. Damit einen das Vorwissen nicht lähmt. Aber die Beschäftig­ung mit Gropius und dem Bauhaus hat mir ungeheuren Spaß gemacht, weil mich Architektu­r schon lange fasziniert.

Mögen Sie die Bauhaus-Architektu­r?

Hartmann: Teils, teils. Ich mag zum Beispiel das Gebäude in Dessau, wo das Bauhaus

Newspapers in German

Newspapers from Germany