Bewusste Auszeit von Arbeit genommen
Jever – Rund 430 Kilometer sind es von Jever im Kreis Friesland nach Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Dort wächst Cornelia Lüers, heutige Redaktionsleiterin des „Jeverschen Wochenblatts“, noch zu DDRZeiten auf. Nach ihrem Abitur will sie unbedingt Archäologie studieren, sagt die heute 49-Jährige. Doch Studienplätze sind rar.
Eine andere Vorliebe hilft: „Ich mochte Deutsch, Schreiben und Lesen.“Neben dem SED-Blatt gibt es damals auch das Organ der CDU-Blockpartei, Der Neue Weg, das „ein wenig freier“ist, wie sie erzählt. Sie bewirbt sich, volontiert und arbeitet dort, bis die Zeitung 1992 eingestellt wird.
Über private Kontakte zieht Cornelia Lüers noch im gleichen Jahr nach Friesland – ohne jemals zuvor in der Gegend gewesen zu sein. Sie schreibt für den „Anzeiger für Harlingerland“in Wittmund, bis sie 1998 Chefin vom Dienst für das Ressort Jever beim „Wochenblatt“wird. Sie habe damals in einer „Männerdomäne“gearbeitet, erzählt sie.
2003 geht Cornelia Lüers für drei Jahre in Elternzeit. „Ich habe den Schritt bewusst gemacht, wollte mir mitten im Leben eine Pause gönnen.“Von der Verlagsleitung wird ihr signalisiert: Egal, wann sie wiederkommen will, es gibt eine Lösung. So steigt sie 2006 als Teilzeitkraft wieder ein, arbeitet nachmittags, weil ihr Kind nur dann einen Kitaplatz erhält. Statt 14 bis 18 Uhr, arbeitet sie aber meist von 13 bis 19 Uhr. Als sich eine Vollzeitstelle anbietet, engagiert Cornelia Lüers eine Tagesmutter, erhält so mehr Flexibilität.
Die Branche ist im Wandel, sagt sie. Immer mehr junge Frauen würden sich für ein Volontariat bewerben und übernommen werden. „Sie sind selbstbewusster geworden.“Cornelia Lüers ist gegen die Quote: „Für mich ist die fachliche Kompetenz ausschlaggebend – nicht das Geschlecht.“