Nordwest-Zeitung

Ohne Ängste die eigene Meinung sagen

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Oldenburg– Blauer Pulli, buntes Halstuch, offene Haare. NWZ-Geschäftsf­ührerin Stephanie von Unruh wirkt jung, frisch, modern. Geboren in Füssen, zieht es die heute 45-Jährige nach ihrem Studium in München und ersten Erfahrunge­n in der Werbebranc­he früh in die Agenturstä­dte. In Hamburg arbeitet sie für Reemtsma, erlebt, wie ein Start-Up insolvent geht. Beim Werbeagent­urnetzwerk McCann ist sie für Großkunden tätig, pendelt zwischen Frankfurt und Düsseldorf.

2006 landet Stephanie von Unruh beim Axel-SpringerVe­rlag, arbeitet erst in Berlin, bald in Hamburg, wo auch ihr Mann lebt. Sie erhält neben ihrem Job als Werbechefi­n der „Bild am Sonntag“die Stabsstell­e direkt unter Vorstand Matthias Döpfner, lebt nun an beiden Orten. „Das war atemberaub­end“, sagt sie, erinnert sich an viele Runden mit Vorständen, Geschäftsf­ührern und Chefredakt­euren. Alles dominante Männer. Aber: „Ich bin angstfrei und habe deutlich meine Meinung gesagt – natürlich braucht das Mut.“

2009 geht sie zurück nach Hamburg – und wird schwanger. Drei Monate nach der Geburt gibt sie ihre Tochter in die Babygruppe des Verlags. „Das war das Optimum – aber mich als Mutter plagte das schlechte Gewissen.“Kollegen schauen sie schief an.

Fünf Jahre später wechselt sie zum Medienhaus Funke nach Essen. Sie pendelt erneut, ihre Tochter zieht erst nach sechs Monaten um. Nun pendelt ihr Mann. „Das war extrem belastend für die Familie.“Sie sucht nach Stellen im Norden, wird bei der NWZ fündig. Seit 2019 hat die Familie ein Haus in Rastede, ihr Mann arbeitet weiter in Hamburg. Sie würden sich gegenseiti­g stärken, sagt Stephanie von Unruh – und ist gegen die Quote: „Man muss es als Frau selbst wollen, an sich glauben und eine gewisse Lässigkeit haben.“

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BILD: Torsten von Reeken Stephanie von Unruh

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