Nordwest-Zeitung

Leipzig ruft letzte Chance im Titelduell aus

Wie Verfolger RB und Meister Bayern München ins Spitzenspi­el gehen

- Von Tom Bachmann

Leipzig – Julian Nagelsmann stand wegen des hohen „Kribbelfak­tors“schon fünf Stunden vor seinen Spielern auf dem Trainingsp­latz, Hansi Flick brachte vor dem Finale um die Schale nicht mal der Ausfall von Robert Lewandowsk­i aus der Ruhe. Vor dem Spitzenspi­el der Fußball-Bundesliga sind die Rollen klar verteilt: Für RB Leipzig ist es die letzte Chance, der FC Bayern kann dem Titel praktisch schon mit einem Unentschie­den sehr nahe kommen.

Vier Punkte Rückstand

„Wenn wir nicht gewinnen oder unentschie­den spielen, ist die Saison zwar nicht vorbei, aber der Meisterkam­pf “, sagte Nagelsmann am Freitag. Vier Punkte Rückstand sind es vor dem 27. Spieltag. Und knapp 30 Minuten nach seinen Worten bekam er von Amtskolleg­e Flick auch noch eine Warnung übermittel­t: „Jeder Spieler weiß, dass jetzt die Wochen sind, wo sich vieles entscheide­t. Es ist eine Qualität von unseren Spielern, dass sie auf den Punkt da sind und wissen, worum es geht.“

Die Botschaft ist klar: So einfach wie im Hinspiel, als die Bayern mit großer Mühe ein 3:3 retteten, soll es Leipzig an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) nicht haben. Daran soll auch der Ausfall von 35-Tore-Stürmer Lewandowsk­i nichts ändern. „Das sind halt Situatione­n, die man als Trainer hat“, sagte Flick mit augenschei­nlich solidem Ruhepuls. Wie er den Ausfall seiner Torgaranti­e auffangen will, ließ er offen. Mögliche Variante: mit Serge Gnabry wie in der Nationalma­nnschaft vorne drin.

„Kribbelfak­tor ist hoch“

Auch Nagelsmann betonte, dass das Fehlen des Torjägers nichts an seinem Matchplan ändern werde. Ein normales Spiel ist das Top-Duell für ihn aber nicht. „Der Kribbelfak­tor ist hoch“, verriet der 33-Jährige. Wie hoch genau, machte Nagelsmann gleich mal deutlich. Obwohl das Abschlusst­raining am Freitag erst für 14.30 Uhr angesetzt war, stand der Coach um 9.30 Uhr auf dem Rasen und bereitete die Einheit vor. Für Nagelsmann, der in dieser Saison im Gegensatz zu Flick noch Pokalsiege­r werden kann, geht es in dem Spiel um mehr als die Meistersch­aft. Es geht auch ein wenig um den eigenen Marktwert. Darum, sich ein bisschen mehr in Position als künftiger Bayern-Trainer zu bringen. Denn sollte es Flick tatsächlic­h zur Nationalma­nnschaft ziehen, wäre Nagelsmann ein Top-Kandidat als Nachfolger.

Nagelsmann, der keine Ausstiegsk­lausel hat, vermied am Freitag zumindest ein klares Bekenntnis zu RB. Angesproch­en auf eine vorzeitige Vertragsve­rlängerung in Leipzig sagte er: „Ich habe einen Vertrag bis 2023, das sind die Parameter, die gelten. Alles andere brauchen wir nicht zu besprechen.“

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DPA-BILD: Woitas Freut sich auf die Bayern: Julian Nagelsmann

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