Mordet hier Killer mit Pfeil und Bogen?
Kommissare aus dem Saarland bekommen es mit Monstern in Menschengestalt zu tun
Saarbrücken – Ist Tarzan ein Serienkiller? Diese Frage stellt sich den beiden Kommissaren Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) im neuen „Tatort“aus Saarbrücken. Die jungen Ermittler, unterstützt von ihren Kolleginnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer), müssen den brutalen Mord an einer Schülerin in einem Waldgebiet aufklären.
Mörderisch spannend
Die menschliche Spezies kommt in „Tatort: Der Herr des Waldes“am Ostermontag gar nicht gut weg: Vor allem zwei Männer entpuppen sich in dem packenden Krimi als wahre Monster, denen nichts heilig ist. Einer davon ist Adam Schürks sadistischer Vater Roland (klasse: Torsten Michaelis), der nach Jahren aus dem Koma erwacht und sofort für Unfrieden sorgt. Er kennt den Killer, der nicht nur die 18jährige Jessi, sondern in den vergangenen Jahren auch andere Menschen bestialisch umgebracht hat – das ist zwar ein reichlich konstruierter und höchst unwahrscheinlicher Plot, aber mörderisch spannend ist der atmosphärisch dichte Krimi allemal.
Zurück zum Tarzan vom Saarland: Der vermummte Einsiedler aus dem benachbarten Frankreich, der in mancher Szene schemenhaft zwischen Bäumen und bemoosten Felsen hindurchhuscht, ist einer der ersten Verdächtigen, denen die Jugendfreunde Hölzer und Schürk auf der Spur sind. Hat er das Mädchen mit einem Pfeil verwundet, sie anschließend erstochen und mit einem kleinen Zweig garniert, wie es normalerweise Jäger mit ihrer erlegten Beute tun? Ins Visier der beiden Ermittler geraten aber auch Mitschüler der umschwärmten Jessi, darunter zwei Jungen, die sich dem militanten Tierschutz verschrieben haben und an besagtem Tag im Wald gesehen wurden.
Der zweite Fall für das Saarbrücker Ermittlerquartett fordert vor allem Leo Hölzer und Adam Schürk alles ab, noch mehr aber geraten die beiden unter Druck, als Adams Vater im Krankenhaus erwacht. Roland Schürk war damals von Leo mit einem Spaten ins Koma geprügelt worden, als er gerade mit einem Gürtel wie ein Wahnsinniger auf seinen Sohn einschlug – ein Akt der Notwehr, der Zuschauern, die den hervorragenden ersten „Tatort“des Duos verpasst haben, in Rückblenden erklärt wird.
Angst vor Rache
Die beiden Freunde konnten die Tat damals vertuschen und haben jetzt natürlich Angst, dass sich Roland Schürk an alles erinnert. Doch der Mann mit dem stechenden Blick, der auf den Rollstuhl angewiesen ist und in dem immer noch der alte Sadist schlummert, lässt sich nicht in die Karten schauen.
Der zweite „Tatort“mit Burlakov und Sträßer zieht den Zuschauer bis zum hochdramatischen Finale in seinen Bann.