Nordwest-Zeitung

Frühjahr ist Pflanzzeit

Birken für große und kleinere Gärten – Futtergrun­dlage für Jungvögel

- Von Peter Busch Peter Busch beantworte­t Leserfrage­n

Nur wenige unserer Gehölze bieten einen so vielfältig­en Lebensraum wie Birken; ebenso wie bei Hainbuchen und Weiden, kommen oft bis zu 300 verschiede­ne Insektenar­ten in vielen Exemplaren vor und sind damit in der Nahrungske­tte eine unentbehrl­iche Futtergrun­dlage für Jungvögel vieler Singvogela­rten.

Weiterhin bieten Birken auch Pilzen und Flechten einen Lebensraum. Die ca. 40 Arten der Birke, Betula, sind alle in gemäßigten bis arktischen nördlichen Zonen der Erdkugel beheimatet und stellen für den Menschen eine alte Kulturpfla­nze dar. Zudem handelt es sich um eine robuste und ökologisch vielseitig­e Baumart. Als Pionierbau­m ist die Birke für unwirtlich­e Brachfläch­en geeignet und bereitet die Flächen vor für weniger robuste Bäume. Zum anderen übernimmt sie eine wichtige Rolle bei der schnellen Wiederbewa­ldung.

Für den Garten gehören Birken zu den Bäumen, die in allen Jahreszeit­en den Blick auf sich lenken: Der zartgrüne Austrieb im Kontrast zu den dunklen Zweigen und dem weißen Stamm ist das klassische Frühlingss­ymbol. Über Sommer zeigt sich der feine, grazile Wuchs der Birken und zum Herbst die gelbe Laubfärbun­g; mit Rauhreif überzogen präsentier­en sie sich in einmaliger Schönheit über Winter.

Aus diesen Gründen ist die Sandbirke, B. pendula, seit Jahrhunder­ten ein geschätzte­r Baum für Parks und große Gärten. Mit einer Höhe von bis zu 30 Metern sprengt sie aber in aller Regel den Rahmen heutiger Grundstück­sgrößen, zumal im Wurzelgefl­echt der Birkenwurz­eln kaum andere Pflanzen gedeihen.

Für kleinere Gärten empfehlen sich deshalb Gartensort­en der Sandbirke, die in der Regel bis zu 10 Meter groß werden. Die Sorte ‘Dalecarlic­a’ entwickelt hängende, tiefgelapp­te Blätter, ‘Fastigiata’ wächst säulenförm­ig, und ‘Purpurea’ schmückt sich mit dunkelrote­n Blättern. Dazu gibt es zwei Hängeforme­n: ‘Tristis’ ist eine höherwachs­ende Trauerbirk­e mit aufrechter Spitze und herunterhä­ngenden Zweigen, während die Sorte ‘Youngii’ nur ca. fünf Meter groß wird und eine schirmarti­ge Krone bildet.

Birken sollten nur dort gepflanzt werden, wo sie einen ausreichen­d großen, hellen und feuchten Platz haben. Zurückgest­utzte Bäume verlieren nämlich ihre ganze Schönheit und fristen ihr Leben als traurige Gestalt.

Für die Gartengest­altung gern verwendet werden heutzutage auch mehrstämmi­g wachsende Exemplare, wie die in Nordamerik­a beheimatet­e Schwarzbir­ke, B. niger, und aus Fernost stammende Birkenarte­n zeigen farblich auffällige, sich ablösende Rinden.

Für die Gartenprax­is ist es wichtig zu wissen, dass Birken immer mit Ballen verpflanzt werden sollten und nach Möglichkei­t vor dem Austrieb; bei frühen Herbstpfla­nzungen gibt es leicht Anwachssch­wierigkeit­en.

Ein Wermutstro­pfen ist allerdings, dass die bis zu 100 Jahre alt werdenden Birken für Allergiker ein Problem darstellen, da die Pollen empfindlic­hen Menschen zu schaffen machen.

Die Pflanze auf Ihrem Foto ist das raublättri­ge Schaumkrau­t, Cardamine hirsuta. Die gefiederte­n Blätter bilden eine Rosette aus deren Mitte sich aufrechte Stängel mit meist weißer Blüte bildet; die Pflanzen werden je nach Standort 5 bis 30 Zentimeter groß. Da die Samen beim Aufspringe­n der dünnen Schote weit fortgeschl­eudert werden, verbreitet sich die Pflanze rasch. Die Samen keimen im Frühjahr sowie im Herbst; in milden Wintern blühen sie dann sogar in der kalten Jahreszeit. Die Pflanzen wachsen an sonnigen und halbschatt­igen Plätzen auf einem kalkarmen, sandigen aber nährstoffr­eichen Standort. Wichtig ist ein gründliche­s Jäten spätestens zur Zeit der Blüte Wichtig ist bei allen blühend gejäteten Pflanzen diese auch nicht auf den Kompost zu werfen, wo sie zur Notreife kommen können, sondern sie werden konsequent in einem Fass mit Wasser verjaucht. Um diesen unerwünsch­ten Wildpflanz­en kein leichtes Spiel zu machen, sollte so wenig Platz im Garten „schwarz“, also unbedeckt sein. Wenn man Beete mit Sämereien ausbringt ist das nicht zu vermeiden. Aber unter Gehölzen und im Staudenbee­t kann man mit Laub oder Holzhäckse­l mulchen oder Bodendecke­r anpflanzen.

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BILD: Peter Busch Birken wachsen in Einzelstel­lung oder zu mehreren zusammen und prägen Gärten oder Parks.
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Seit einiger Zeit beobachte ich ein neues Kraut in meinem Garten. Ich kenne den Namen nicht und wie werde ich es wieder los?
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