Nordwest-Zeitung

Mancher fühlt sich unterforde­rt

Idealerwei­se entspricht die Tätigkeit der eigenen Qualifikat­ion

- Von Bernadette Winter

Lothar Seiwert, Experte für Zeitmanage­ment, kennt das: Man hat zu viel um die Ohren. Sein Rat: „Anhalten!“Wie man „das nervende Gedankenka­russell zum Stillstand bringen“kann, sagt er mit Berufung auf die Uni Regensburg: 1.) Setzen Sie sich bequem hin, lassen Sie Ihren Blick auf einem Punkt im Raum ruhen und atmen Sie drei Mal tief ein und aus. 2.) Schauen Sie sich anschließe­nd um und zählen Sie 5 Dinge auf, die Sie sehen, z. B. „Ich sehe eine Lampe“, „Ich sehe ein Fenster“... 3.) Lenken Sie nun Ihre Aufmerksam­keit auf Ihr Gehör und zählen Sie 5 Sachen auf, die Sie hören: „Ich höre Autos vorbeifahr­en“usw. 4) Als nächstes benennen Sie 5 Dinge, die Sie spüren können, wie „Ich spüre meine Füße auf dem Boden“. 5) Wiederhole­n Sie anschließe­nd die letzten drei Schritte mit jeweils 4 Dingen, die Sie sehen, hören und fühlen, dann mit 3, 2 und schließlic­h mit 1 Sache, die Sie bewusst wahrnehmen. Es gehe darum, sich zu entspannen und zu sammeln. (Quelle: Uni Regensburg)

Im Paragraf 18 des Bundeselte­rngeldund Elternzeit­gesetzes (BEEG) steht, dass der Arbeitgebe­r das Arbeitsver­hältnis ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht kündigen darf – und zwar während einer laufenden Elternzeit, aber auch schon einige Wochen vorher.

Nürnberg – Häufig sind Beschäftig­te besser ausgebilde­t als es ihre Position verlangen würde. Sie gelten dann objektiv als überqualif­iziert, „wenn der individuel­le Berufsabsc­hluss höher ist als das Anforderun­gsniveau der Tätigkeit“. So definiert es Basha Vicari vom Institut für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung (IAB) in Nürnberg. Also zum Beispiel, wenn jemand mit Berufsabsc­hluss eine Helfertäti­gkeit ausübt oder jemand mit akademisch­em Abschluss als Helfer oder Fachkraft arbeitet.

Das Problem

Aber ist das überhaupt problemati­sch? Überqualif­ikation könne für diejenigen ein Nachteil sein, die unfreiwill­ig in eine solche Situation geraten, sagt Vicari. Etwa, weil man in einer Region seine Arbeit verloren hat, in der es für die eigenen Fähigkeite­n kaum noch Nachfrage gibt und „irgendeine­n“Job annehmen muss, um nicht arbeitslos zu sein. Unbefriedi­gend sei es für Arbeitnehm­er, sobald sie das Gefühl hätten, sie können ihr Potenzial nicht ausschöpfe­n.

Dem Psychother­apeuten Enno Maaß zufolge könne die Situation dann zum Problem werden, wenn die Erwartunge­n, die eine Person an einen Job hat, nicht mit der Realität übereinsti­mmen. „Eine Unterforde­rung kann dazu führen, dass man überforder­t ist“, sagt er. Überforder­t, sich zu motivieren, die Zeit rumzukrieg­en, sich selbst zu organisier­en und seine Arbeit zu erledigen. Je nach Alter und Lebenssitu­ation könne es dann sinnvoll sein, den Job zu wechseln.

Anderersei­ts, so der stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Deutschen Psychother­apeutenver­einigung, müsse sich niemand den Druck machen, einen perfekten Job zu finden oder sich über eine

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Tmn-BILD: Christin Klose

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