Bundeswehr soll bis August Afghanistan verlassen
Berlin/Washington/dpa – Nach der Nato-Entscheidung über den Truppenabzug aus Afghanistan sollen die 1100 dort stationierten Bundeswehrsoldaten möglichst bis Mitte August das Land verlassen. Dieses Ziel nannte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in einer Telefonschalte mit den Außen- und Verteidigungspolitikern der Bundestagsfraktionen. Der Bundeswehrverband forderte, die Operation mit zusätzlichen Spezialkräften abzusichern. Insgesamt müssen noch 800 Containerladungen mit Material nach Deutschland gebracht werden.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sicherte Afghanistan eine Fortsetzung der Unterstützung im zivilen Bereich für die Zeit nach dem Abzug zu. „Wir geben jedes Jahr fast eine halbe Milliarde Euro aus, um Aufbauleistung in Afghanistan zu leisten, und das wird weitergehen“, sagte er in der ARD.
Die Nato hatte am Mittwoch entschieden, bis zum 1. Mai den Abzug aus Afghanistan einzuleiten. Zuvor hatten sich die USA als größter Truppensteller auf den 11. September als Abzugstermin festgelegt – den 20. Jahrestag der Terroranschläge des Netzwerks Al-Kaida in den USA. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Truppensteller. US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vereinbarten in einem Telefonat eine enge Abstimmung beim Truppenabzug. Im Bundestag traf die Abzugsentscheidung auf geteilte Reaktionen. Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt nannte sie richtig und mutig. Grüne und FDP forderten, einen Plan vorzulegen, um Errungenschaften des fast 20-jährigen Einsatzes zu schützen.