Uni-Medizin braucht Rückhalt
Die European Medical School ist in die Mühen der Ebene gekommen. Nach der Aufbruchstimmung mit viel beachteten Erfolgen in den Anfangsjahren werden die Fortschritte mühsamer. Vor allem die Finanzierung des jungen Medizinstudiengangs erfordert Kraftanstrengungen. Das Tauziehen im vergangenen Jahr um den überfälligen Lehr- und Forschungsneubau ist da nur ein Beispiel.
Die Kämpfe kommen nicht überraschend. Sie stellen das Projekt nicht grundsätzlich infrage. Weitere Erstsemester-Studienplätze werden auch kommendes Jahr benötigt. Und zeitliche Verzögerungen sind bei Großbauvorhaben nicht selten. Es gibt keinen Grund, an der grundsätzlichen Rückendeckung der Landesregierung für die EMS zu zweifeln. Der dritte Studienort im Land für angehende Ärztinnen und Ärzte neben Göttingen und Hannover ist sinnvoll und nötig. Allein der schiere Bedarf gibt Oldenburg eine Existenzberechtigung.
In der Gruppe der drei medizinischen Studienorte in Niedersachsen hat Oldenburg – zehn Jahre nach dem Start – einen festen Platz. Dass Forschung und Lehre in Göttingen und Hannover mit hohen Summen ausgebaut werden, ist absolut berechtigt und kein Affront gegenüber Oldenburg.
Dennoch muss klar sein: Der Erfolg des jungen Medizinstudiengangs ist kein Selbstläufer. Die Pandemie reißt unabsehbar große Löcher in den Landeshaushalt. Es ist in Zukunft noch wichtiger als bislang, auf allen Ebenen für den Ausbau der Fakultät zu kämpfen. Die breite Unterstützung im gesamten Nordwesten für den Oldenburger Medizinstudiengang ist dabei von größter Bedeutung.
Zuletzt hat der geschlossene Einsatz von Wirtschaft, Politik, Fachverbänden und weiteren Gruppen zwischen Ems und Weser für den Medizin-Neubau gezeigt, wozu die Region in der Lage ist. Mit ihrer beeindruckenden Geschlossenheit wird der Nordwesten auch beim Aufwuchs der Studienplätze und den weiteren Ausbauschritten in Hannover Gehör finden.
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