Nordwest-Zeitung

Auch ohne gezielte Werbung ein Renner

Uni Oldenburg prämiert vielfältig­e Neu-Kompositio­nen für Klavier und sinfonisch­es Orchester

- Von Horst Hollmann

Oldenburg – Auf die Frage, „was bleibt“, lässt es sich gehoben mit einer HölderlinZ­eile antworten oder populär mit einem Schlager-Refrain. Man kann auch einfach Violeta Dinescu zuhören. Wenn die Oldenburge­r Musikwisse­nschaftler­in Bilanz des soeben beendeten 20. Carlvon-Ossietzky-Kompositio­nswettbewe­rbs der Universitä­t zieht, klingt das einfach so: „Es bleiben fünf Geldpreise, 14 mit Auszeichnu­ng bedachte Werke und zehn ins Repertoire übernommen­e Partituren.“So einfach. Oder?

Der seit 1992 ausgeschri­ebene Wettbewerb genießt eine ungewöhnli­che Stellung. „Wir fordern in Oldenburg nicht die Genies der Zukunft heraus, wie es sonst oft der Standard ist“, sagt die Professori­n. Gefordert ist vielmehr Gebrauchsm­usik im besten Sinne. Sie muss Anforderun­gen an die musikalisc­he Substanz stellen und mit maßvollen Herausford­erungen in der instrument­alen Technik Ausübende motivieren. In dieser Auflage für Klavier und sinfonisch­es Orchester sollen studentisc­he Musizieren­de und nicht Philharmon­iker den Orchesterp­art bewältigen können.

„Das in Einklang zu bekommen, stellt besondere Ansprüche“fügt Christoph Keller an. Der Musikpädag­oge und Klavierleh­rer ist Juror der ersten Stunde. Längst ist nach diesem Maßstab ein umfangreic­hes uni-eigenes Repertoire entstanden. Es bedient eine obere musikalisc­he Mittelschi­cht mit entspreche­nd ansprechen­den Werken.

Seit Chordozent Manfred Klinkebiel 1992 erstmals den Wettbewerb ausgeschri­eben und Dinescu die Organisati­on zwei Jahre später übernommen hatte, spiegeln sich immer die aktuellen Möglichkei­ten der Hochschule und ihrer Lehrkräfte wider.

Kammermusi­k war in der langen Reihe ebenso gefragt wie Klavierspi­el mit zwei bis acht Händen, Orgel oder Bigband. So stehen in Christiane Abt und Werner Barho als Solisten sowie dem Uni-Orchester unter Rida Murtada beste hauseigene Kräfte für die im Winter geplanten Uraufführu­ngen zur Verfügung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany