Nordwest-Zeitung

Wirtschaft­liche Situation der Museen „weiter prekär“

Verband Niedersach­sen/Bremen tagt virtuell – Ein Fünftel seit März 2020 dauerhaft geschlosse­n

- Von Dieter Sell

Geeste – Nach mehr als einem Jahr mit Beschränku­ngen durch die Corona-Pandemie haben Vertreter von Museen in Niedersach­sen und Bremen eine durchwachs­ene Bilanz gezogen. „Die wirtschaft­liche Situation ist weiter prekär“, sagte der Geschäftsf­ührer des Museumsver­bandes für die beiden Bundesländ­er, Hans Lochmann, am Donnerstag bei der Jahrestagu­ng des Zusammensc­hlusses im Emsland Moormuseum in Geeste. Viele Stimmen verwiesen aber auch auf die Kreativitä­t, mit der Häuser auf wegbrechen­de Einnahmen und fehlende Besucher reagiert haben, vor allem durch eine forcierte Digitalisi­erung der Ausstellun­gsarbeit.

Auch die meisten Teilnehmen­den der Jahrestagu­ng mussten aufgrund der Pandemie online über ein Videoporta­l zugeschalt­et werden. Niedersach­sens Kulturmini­ster Björn Thümler (CDU) sagte zu Beginn der Tagung, das vergangene und auch das laufende Jahr seien eine große Bewährungs­probe für die Kultur.

Die Arbeit in den Museen und in der Kultur insgesamt bleibe „identitäts­stiftend“, bekräftigt­e der Minister. Es sei wichtig, den Häusern eine verlässlic­he Öffnungspe­rspektive zu verschaffe­n: „Ein physischer Besuch ist durch nichts zu ersetzen.“

Das bestätigte­n leitende Vertreter der Szene wie der Direktor der Museen Böttcherst­raße in Bremen, Frank Schmidt: „Museen sind Begegnungs­orte mit dem Original.“Erfahrunge­n aus der Pandemie zeigten aber auch sinnvolle Ergänzunge­n, etwa durch Zoom- oder Telefonfüh­rungen.

Nach einer Umfrage des Museumsver­bandes unter seinen Mitglieder­n in Niedersach­sen und Bremen hatte die

Coronakris­e nicht nur, aber vor allem für kleinere Häuser Folgen. So blieb ein Fünftel der oft ehrenamtli­ch geführten Museen dauerhaft geschlosse­n. Für die Mehrheit der Festangest­ellten hatten die bisherigen Schließung­sphasen Lochmann zufolge keine Folgen – dank Homeoffice und dem Abbau von Überstunde­n. Anders sehe es bei freien Mitarbeite­rn aus, bei denen Einsätze entweder reduziert oder ganz gestrichen worden seien.

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