Nordwest-Zeitung

Scooter hoffen auf Ekstase nach Corona

Die Band bringt ihr 20. Album raus – H.P. Baxxter über die Pandemie, Konzerte und das Aufhören

- Von Anna-Lena Sachs

Pop-Star Tom Jones hat sich mit 80 Jahren von seinem „Tiger“-Image befreit. „Das würde ja nicht zu meinem Alter passen. Ich bin zwar noch fit, aber ein junger Mann könnte mit mir den Boden aufwischen“, sagte der Brite den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe (Donnerstag). 80 Jahre alt zu sein, habe auch viele Vorteile. „Ich habe jetzt während der Pandemie nicht den Drang, um die Häuser zu ziehen, sondern bin glücklich und zufrieden, wenn ich mich vor den Fernseher setze“, sagte Jones. Am 23. April kommt sein neues Album „Surrounded By Time“in den Handel.

Hamburg/Leer – „Ekstase, Ausnahmezu­stand und es gibt ‚Barzwang‘“– so stellen sich die Bandmitgli­eder von Scooter die perfekte erste Party nach der Corona-Krise vor. Die Musiker standen seit über einem Jahr nicht vor Publikum auf der Bühne. Die Pandemie trifft die kultige Technoband und ihre Crew hart. Doch das bedeutet nicht automatisc­h Stillstand: An diesem Freitag bringen sie ihr neues Album „God Save The Rave“auf den Markt.

Fast drei Jahre haben H.P. Baxxter (Hans Peter Geerdes), der im ostfriesis­chen Leer geboren wurde und jetzt in Hamburg lebt, Sebastian Schilde und Michael Simon an insgesamt 15 Tracks gefeilt.

Live-Shows fehlen

Die Pandemie hat die Albumaufna­hme im Studio nur wenig beeinfluss­t. „Was anders war, sind die äußeren Umstände. Wir sind normalerwe­ise während einer Albumprodu­ktion immer wieder rausgeriss­en – haben Festivals, Auftritte oder Konzerte“, sagt der 57jährige Frontmann H.P. Baxxter, der komplett in schwarz gekleidet in seinem Studio in

Hamburg-Ottensen sitzt. „Der Abstand zur Sache, der fehlte manchmal.“

Doch auch bei ihrem 20. Studioalbu­m bleibt die Band ihrem Klang treu und liefert wieder mehrere Partyhymne­n mit ihren unverkennb­aren Techno-Beats. Obwohl die Album-Promotion fast ihren geregelten Gang geht, kann von Normalität nicht die Rede sein: „Uns fehlen momentan die Live-Shows mit allem drumherum, also auch das Reisen, unterwegs sein mit der Crew und alles, was dazugehört“, erklärt H.P. Baxxter.

Ähnlich wie viele andere Künstler boten die drei Musiker

im vergangene­n Jahr Streams ihrer Konzerte im Internet an.

„Wirklich berührt“

„Als wir beim ersten Lockdown dieses Streaming-Konzert gemacht haben, gab es eine wahnsinnig­e Resonanz. Da war selbst ich verblüfft, das hat einen wirklich berührt“, so H.P. Baxxter. Laut dem Frontmann haben das Konzert über zwei Millionen Menschen gesehen. Dennoch ist es für die Musiker kein Vergleich zum Konzert vor Publikum. „Wir warten jetzt einfach, bis es irgendwann wieder losgeht.“

Mittlerwei­le blicken Scooter auf über 30 Millionen verkaufte Tonträger und 23 TopTen-Hits zurück – die Band wird zum Kult. „Man kann sowas nicht vorhersehe­n, aber natürlich bin ich auch glücklich, dass es so gelaufen ist“, sagt der 57-Jährige.

Und ein Ende ist dabei noch nicht in Sicht: „In so einer Phase denke ich bestimmt nicht ans Aufhören. Im Gegenteil: Gerade durch die Krisensitu­ation merkt man, wie einem das Ganze fehlt.“

Sehen Sie ein Interview mit Scooter unter bit.ly/3ggwzbI

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BILD: Anna-Lena Sachs Bleibt seiner Heimat treu: Scooter-Frontmann H.P. Baxxter trinkt gern Ostfriesen-Tee.
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