Ausgezeichnet: Mauerflechte & Kranzmoos
Beide Arten dringen bis weit in die Städte vor
Das Sparrige Kranzmoos und die Gewöhnliche Mauerflechte – für 2021 ausgewählt als Moos und Flechte des Jahres – sind mit ihrer besonderen Vorliebe nicht nur in Mitteleuropa weit verbreitet und häufig anzutreffen, beide Arten haben inzwischen Wohngebiete erobert.
Das Sparrige Kranzmoos liebt kurzgeschorene Rasenflächen und die Gewöhnliche Mauerflechte Kunststeine aller Art wie beispielsweise Waschbetonplatten. Sie sind bereits häufiger in Städten und Gärten anzutreffen als in der intensiv genutzten Agrarlandschaft und sind längst nicht bei allen Gartenbesitzern gerne gesehen und erwünscht.
Die Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM), ein eingetragener Verein, der helfen will, die Moos- und Flechtenwelt in all ihren Teilbereichen zu erforschen, bestimmt jedes Jahr auf ihrer Hauptversammlung Moos und Flechte des Jahres. Die BLAM hat derzeit 330 Mitglieder aus 25 Nationen weltweit.
Rosettenartig: Die Gewöhnliche Mauerflechte
Die Gewöhnliche Mauerflechte ist durch ihre großen, grünlich-weißen und dicht mit Fruchtkörpern besetzten
Rosetten kaum mit einer anderen Art zu verwechseln. Sie wächst an Gestein und Felsen sowohl an natürlichen Standorten wie auch im Inneren der Städte auf Pflaster, Asphalt, Dachziegeln, Grabsteinen und an Mauern. Trockenheit macht ihr ebenso wenig aus wie auch Schadstoffe. Daher kommt sie auch mit dem Klimawandel – mit steigenden Temperaturen und Dürreperioden – gut zurecht. Die Gewöhnliche Mauerflechte ist dicht mit ihrem Untergrund verwachsen und ihr blasses, grau-grünliches Lager ist meist rosettenartig angeordnet, zahlreich mit Fruchtkörpern besetzt und erreicht Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Durchschnittlich wächst die Gewöhnliche Mauerflechte, die Kohlendioxid bindet und Sauerstoff freisetzt, ein bis maximal drei Millimeter pro Jahr.
Sternförmig: Das Sparrige Kranzmoos
Das Sparrige Kranzmoos ist ein häufiges Moos in feuchten oder frischen Wiesen und kann große Bestände bilden. Auffällig sind seine sparrige Beblätterung und die lang ausgezogenen Blattspitzen. Das Sparrige Kranzmoos gedeiht besonders gut in häufig gemähten Rasenflächen und kann bei regelmäßiger Bewässerung zu einem vom Gartenbesitzer gefürchteten Rasenunkraut
Das Sparrige Kranzmoos
werden. Trockene und kalkige Standorte meidet das Kranzmoos, das nicht anfällig für Schadstoffe ist.
Die aufrechten oder aufsteigenden Stämmchen sind orange bis rotbraun, unregelmäßig verzweigt und weisen sternförmig beblätterte Sprossenden auf.
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