Nordwest-Zeitung

Clever pflanzen statt maßlos gießen

Trockenkün­stler verfolgen unterschie­dliche Strategien

- Von Melanie Öhlenbach

Wie umgehen mit Trockenhei­t im Garten? Diese Frage beschäftig­t Gärtner:innen schon seit jeher, wenn in heißen Sommern der Regen für längere Zeit ausbleibt und die Wasservorr­äte knapp zu werden drohen. Seit einigen Jahren jedoch hat sich das Thema vermehrt in den Vordergrun­d geschoben.

Dass aus gelegentli­chen Trockenpha­sen in vielen Gärten ein Dauerzusta­nd wird, das hat auch Simone Kern beobachtet. „Der Klimawande­l ist nicht mehr wegzuleugn­en, die Wettersitu­ationen verschiebe­n sich: Es gibt keinen kontinuier­lichen Wechsel der Jahreszeit­en mehr, sondern entweder sehr lange Trockenzei­ten oder lange Schlechtwe­tterperiod­en. Für Natur und Garten ist das ein großes Problem“, sagt die Garten- und Landschaft­sarchitekt­in. Vor allem das trockene Frühjahr sieht die Buchautori­n als Herausford­erung. Schließlic­h ist der Frühling die klassische Zeit für Aussaat und Pflanzung, die Zeit, in der es sprießen und grünen muss.

Heimische Trockenhel­den

Doch was tun? Den Garten einfach mit Kies zuzuschütt­en, ist aus ihrer Sicht keine Option. Im Gegenteil: „Diese grausamen Kieswüsten heizen sich noch mehr auf – und am Ende funktionie­rt gar nichts mehr.“Kern setzt vielmehr auf natürliche Beschattun­g und Kühlung durch Bäume und auf Pflanzen, die von Natur aus gut mit Trockenhei­t klarkommen.

■ Natternkop­f beispielsw­eise. „Er bildet lange Pfahlwurze­ln, um an tiefer gelegene Wasservorr­äte zu gelangen“, erklärt die Garten- und Landschaft­sarchitekt­in.

■ Heiligenkr­aut wiederum verfügt über einen zweifachen Verdunstun­gsschutz: Die zart gefiederte­n Blätter sind klein und mit feinen Härchen überzogen. „Die Behaarung dient auch dem Tautropfen-Fangen“, so Kern.

■ Färberkami­lle verfolgt eine weitere Strategie: „Sie ist kurzlebig, versamt sich aber gut und den Samen machen Hitze und Trockenhei­t nichts aus.“

Der Gewöhnlich­e Natternkop­f kommt gut mit Trockenhei­t zurecht.

Beispiele wie diese zeigen, dass „Trockenhel­den“nicht zwangsläuf­ig aus fernen Län

Die Kugeldiste­l bietet Insekten reichlich Nektar. dern kommen müssen. Auch einheimisc­he Gewächse haben sich an lokale Wetterext

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BILD: pixabay Die Astlose Graslilie setzt man am besten in Gruppen.
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