Torfabrik gegen Werders Problem-Sturm
Dortmunds Erling Haaland im Vergleich mit Bremer Angreifern – Duell an diesem Sonntag
Bremen/Dortmund – Erling Haaland ist in der Krise. „Torflaute geht weiter“, lautete zuletzt eine Überschrift in einem Artikel des Fachmagazins „Kicker“über den Angreifer von Borussia Dortmund. Haaland in der Krise – das bedeutet in Zahlen: In den letzten zwei Bundesligaspielen und in den vergangenen zwei Champions-League-Partien sowie in drei Länderspielen mit Norwegen hat der 20-Jährige nicht getroffen – also sieben Pflichtspiele in Serie.
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An diesem Sonntag (15.30 Uhr) gastiert Werder Bremen bei der gerade aus der Champions League ausgeschiedenen und nun um die erneute Qualifikation zur Königsklasse kämpfenden Borussia. An der Weser kann man von Haalands Luxus-Krise nur träumen. Dort haben die fünf am meisten eingesetzten Bremer Stürmer zusammen gerade mal 14 Tore in der ganzen Bundesliga-Saison erzielt – und damit sieben Treffer weniger als Haaland alleine. Insgesamt hat Werder 32 Treffer erzielt, lediglich elf Treffer mehr als Haaland (und drei Tore weniger als Bayerns Robert Lewandowski). „Heiland“Haaland, wie er in Dortmund gern genannt wird, hat zudem mit zehn Treffern in acht Einsätzen in der Champions League eine wahnsinnige Torquote hingelegt.
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Starke Zahlen
Schwache Zahlen
Werders laues Lüftchen im Sturm bilden derweil im Wechsel Joshua Sargent, Niclas Füllkrug (je 5 Tore), Davie Selke (3), Milot Rashica (1) und Yuya Osako (0). Außer Sargent hatten alle von ihnen in dieser Spielzeit mit Verletzungsproblemen und Formschwächen zu kämpfen. In Dortmund sind nun aber alle fit und damit hat Florian Kohfeldt die Qual der Wahl. „Wir werden mit der besten Mannschaft spielen“, kündigte der WerderCoach
am Freitag mit Blick auf die Englische Woche mit dem wichtigen Heimspiel gegen Mainz 05 am Mittwoch (20.30 Uhr) und dem Auswärtsspiel bei Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr) an: „Es gibt bei uns keinerlei Gewichtung der Spiele.“Wahrscheinlich wird Rashica neben Sargent stürmen, Füllkrug dürfte nach seinem Zehenbruch die Jokerrolle einnehmen. Selke steht nach seinem abermals schwachen Auftritt beim 1:4 gegen RB Leipzig hinten an. Und Osako hat in den vergangenen sieben Bundesligaspielen insgesamt nur 32 Einsatzminuten erhalten – obwohl er Werder mit seinem 1:0-Siegtreffer bei Jahn Regensburg ins DFB-Pokal-Halbfinale geschossen hatte.
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Beide unter Druck
Unter Druck stehen an diesem Sonntag sowohl die Bremer Stürmer als auch Haaland. Werder hat nach vier Niederlagen
in Serie wieder unmittelbaren Kontakt zu der Abstiegszone und muss ausgerechnet jetzt auf Ömer Toprak (Muskelfaserriss) verzichten, der mit seiner Schnelligkeit und körperlichen Präsenz am besten als Haalands Gegenspieler geeignet gewesen wäre. Der „Heiland“indes bangt um die Qualifikation für seinen Lieblingswettbewerb: Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Manchester City am Mittwoch will der BVB mit aller Macht noch die Königsklassen-Qualifikation schaffen, liegt aber sechs Spieltage vor Saisonende schon sieben Zähler hinter Eintracht Frankfurt. Gelingt der Borussia die Aufholjagd nicht, wird der Verein und die Liga eine Attraktion voraussichtlich verlieren. Haalands Beraterstab wurde bereits in Barcelona und Madrid gesichtet – eine Saison ohne Champions League dürfte nicht im Karriereplan eines der größten Sturmtalente weltweit stehen.
Frankfurt hat 37 Duelle gewonnen, die Borussia könnte in dieser Statistik am Samstag ausgleichen. In der Torbilanz liegen die Gladbacher bereits mit zwei Treffern vorne. Frankfurts Trainer Hütter wird im kommenden Sommer Trainer in Gladbach. Die Entscheidung wurde ausgerechnet zu Beginn dieser Woche verkündet.
Wolfsburg - München Wolfsburg-Schreck Lewandowski sowie die Nationalspieler Gnabry, Süle und Goretzka fehlen den Bayern. Beim VfL wird es im defensiven Mittelfeld eng: Arnold ist gesperrt, Kapitän Guilavogui verletzt. 2015 gewann Wolfsburg das Supercup-Finale gegen Bayern. Seitdem gab es in 13 Pflichtspielen zwölf Niederlagen und ein 2:2.
Freiburg - Schalke
Nach vier Niederlagen in den vergangenen fünf Spielen haben die Freiburger nur noch eine kleine Chance im Rennen um die Europapokalplätze. Die Schalker sendeten mit dem 1:0 gegen Augsburg vorige Woche ein Lebenszeichen und können dieses Wochenende noch nicht absteigen. Dennoch ist ihre Lage weiter nahezu aussichtslos.
Union Berlin - Stuttgart
Union Berlin war nach einem 2:2 und einem 0:0 in der Relegation vor zwei Jahren der große Sieger und schickte den VfB in Liga zwei. Im Hinspiel dieser Saison holten die Schwaben einen 0:2-Rückstand noch zum 2:2 auf.
Augsburg - Bielefeld
Bei einem Sieg ist der FCA frühzeitig die ärgsten Nöte los – Bielefeld könnte schon mit einem Remis die Abstiegszone verlassen. Alle bisherigen fünf Duelle zwischen den beiden Teams gewann Augsburg.
Samstag, 18.30 Uhr
Leverkusen - Köln
Köln hat Leverkusen in diesem Jahrzehnt schon einige empfindliche Niederlagen zugefügt. Die letzten beiden Partien gewann Bayer aber mit 3:1 und 4:0.
Sonntag, 15.30 Uhr
Dortmund - Bremen
Der Fünfte aus Dortmund kann sich bei sieben Punkten Abstand auf einen Champions-League-Platz keine Rückschläge mehr erlauben. Die Bremer haben nach vier Niederlagen in Serie nur noch vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.