Grüne setzen auf Baerbock – Union streitet weiter heftig
Das sagen unsere Leser – CDU-Vorstand tagte am Abend
Berlin/München – Das sind echte Gegensätze: Während die Grünen harmonisch Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl nominierten, wird in der Union weiter heftig gerungen. Hier ein Überblick über die Gemengelage in den Parteien – und die Meinung unserer Leserinnen und Leser:
■ Die Grünen
Der Bundesvorstand der Grünen nominierte Annalena Baerbock (40) am Montag für den Spitzenposten. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dieses Land einen Neuanfang braucht“, sagte sie. Sie wolle eine Politik anbieten, die vorausschaue. Die Entscheidung muss noch auf einem Parteitag vom 11. bis 13. Juni bestätigt werden. Die Bundestagswahl findet am 26. September statt.
Die Partei hatte die Klärung der Kandidatenfrage ihren beiden Parteivorsitzenden Baerbock und Robert Habeck (51) überlassen, die sich geräuschlos untereinander verständigten. Habeck sagte: „Wir beide wollten es, aber am Ende kann es nur eine machen.“
Die Grünen hatten sich erstmals für eine Kanzlerkandidatur entschieden. Derzeit sind sie mit mehr als 20 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der CDU/CSU und vor der SPD.
Baerbock ist bei der 20. Bundestagswahl seit 1949 erst die zweite Frau nach Angela Merkel, die sich um das höchste Regierungsamt bewirbt. Keiner der bisherigen Kanzlerkandidaten war jünger.
■ Das sagen die Leser
Hat Annalena Baerbock das Zeug zur Kanzlerin? Das haben wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, gefragt. Bis zum Abend haben mehr als 500 Personen abgestimmt. 50 Prozent trauen der gebürtigen Hannoveranerin das Amt zu, 45 Prozent sagen Nein. Der Rest ist unentschieden. Einige finden gut, dass die 40-Jährige frischen Wind in die Politik bringen würde. Andere monieren, dass sie nur wenig Regierungserfahrung hat.
■ Die Union
Nach acht Tagen hartem Machtkampf in der Union um die Kanzlerkandidatur überlässt die CSU die Frage nun der Schwesterpartei CDU. Dies entscheide die CDU jetzt „souverän“, sagte der CSU-Vorsitzende Markus Söder am Montag in München. CDU-Chef Armin Laschet berief für Montagabend eine Online-Sonderkonferenz des Parteivorstands Aktuelle Entwicklungen bei der Kandidatensuche der Union lesen Sie auf →@ www.NWZonline.de ein. „Ich werde dem Bundesvorstand einen Vorschlag machen, wie wir jetzt sehr schnell die nicht geklärte Frage zwischen CDU und CSU auflösen“, kündigte der nordrhein-westfälische Regierungschef im Vorfeld des Treffens an.
■ Einen Kommentar von Dr. Alexander Will, Mitglied der Chefredaktion, zu den Kanzlerkandidaturen lesen Sie auf → MEinung, Seite 3