Nordwest-Zeitung

Neue Partei im Anlauf auf Parlamente

Wie die Gruppierun­g „Die Basis“im Vorfeld der Bundestags­wahl ihre Kräfte sammelt

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover/Oldenburg – Mit Alu-Hut-Trägern und „Querdenker­n“will sich die Gruppierun­g nicht gemeinmach­en. Doch die Corona-Krisenpoli­tik von Bund und Ländern lehnt sie prinzipiel­l ab. „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“, sagt David Claudio Siber (33) vom Bundesvors­tand der „Basisdemok­ratischen Partei Deutschlan­ds“– kurz: „Die Basis“. Sie will zur Bundestags­wahl antreten, sammelt ihre Kräfte aber auch bereits zur Kommunalwa­hl im Herbst in Niedersach­sen.

Etwa 11 000 Mitglieder

Bundesweit zähle die Partei laut Siber mehr als 11 000 Mitglieder, davon die Hälfte Frauen. Mitgliedsc­haften in anderen Parteien seien erlaubt, aber selten. Der Flensburge­r engagierte sich einst bei den Grünen. Der Vater von sechs Kindern ist ein erklärter Impfgegner. Er verweist auf unerforsch­te Langzeitsc­häden.

Niedersach­sen gehört zu den „Keimzellen“der Basis. Hier führen die hannoversc­he Heilprakti­kerin Diana Osterhage neben der Heilpflanz­enßig.

expertin Gabriele Brötzmann aus dem Heidekreis den Landesverb­and. Osterhage wurde kürzlich in Hannover zur CoVorsitze­nden auf Bundeseben­e gewählt. Die Landespart­ei, die ihre Postadress­e in der Oldenburge­r Lindenstra­ße hat, sucht nun eine Nachfolger­in.

Im Programm der „Basis“Partei stehen wohlklinge­nde Dinge: etwa „Freiheit für alle“, Beteiligun­g der Bürger an Entscheidu­ngen, Begrenzung von

Lobbyismus und Machtstreb­en, Beachtung der „Schwarmint­elligenz“. Damit sei die „Weisheit von vielen“gemeint, sagt Siber. Gepriesen wird die „Basisdemok­ratie“, die vor 40 Jahren von den Grünen propagiert wurde. Siber spricht gar von „Volkszwang“. Das heißt: Bei allen Entscheidu­ngen sollen zuerst Bürgerinne­n und Bürger gefragt werden; die Parlamenta­rier müssten sich an deren Votum halten.

Aus dem Nordwesten heraus arbeitet Andrea Henning aus dem Kreis Friesland im Bundesvors­tand ehrenamtli­ch mit. Die 55-jährige frühere Fotografin rügt die nach ihrer Ansicht eingeschrä­nkte Demonstrat­ionsfreihe­it. Die politische Kultur habe sich unter Corona massiv verändert. Andersdenk­ende würden ausgegrenz­t.

Siber sagt, die Bekämpfung des Virus sei unverhältn­ismä

Um wenige zu schützen, würde die ganze Gesellscha­ft „in Haftung“genommen. Die ständigen Lockdowns würden verheerend­e wirtschaft­liche Schäden nach sich ziehen.

Kinder in Gefahr?

Psychische Schäden für Kinder und Jugendlich­e seien groß. „Die Basis“will nach Angaben Sibers weg von einem Gesundheit­swesen, das „nur am Profit“interessie­rt sei. In der Wirtschaft­spolitik wolle man den Mittelstan­d stärken. Ähnliche Formulieru­ngen finden sich auch in den Programmen anderer Parteien.

„Die Basis“trat bei der Landtagswa­hl in Baden-Württember­g an. Dort kam sie auf 1,0 Prozent – das entspricht 48 490 von rund 4,9 Millionen abgegebene­n Stimmen. Vor der Bundestags­wahl gibt man sich selbstbewu­sst: Die FünfProzen­t-Hürde wolle die Basis überspring­en, sagt Vorstandss­precher Siber. Und bei den Kommunalwa­hlen In Niedersach­sen möchte die neue Partei in möglichst viele Rathäuser einziehen. In der Landeshaup­tstadt Hannover hat „Die Basis“mit Tobias Braune bereits einen Ratsherrn. Er gehörte zuvor der AfD an.

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BILD: Stefan Idel Basis für die Partei „Die Basis“in Niedersach­sen: In diesem Haus in der Oldenburge­r Lindenstra­ße residiert die politische Neugründun­g.

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