Wenn jeder Schritt schmerzt
Gefäßverengungen behindern die Sauerstoffzufuhr
Brake – Die Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) verursacht im Anfangsstadium zumeist keine starken Beschwerden und bleibt oft lange Zeit unerkannt. Meistens stellen sich zunächst harmlose Symptome wie kalte Füße ein. Im weiteren Verlauf können schon nach kurzen Wegstrecken heftige Schmerzen in der Wade oder im Oberschenkel auftreten, was auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet wird. Betroffene müssen ähnlich wie bei einem Einkaufsbummel von Schaufenster zu Schaufenster immer wieder eine Pause einlegen, weil jeder weitere Schritt mit Schmerzen verbunden ist.
In fortgeschrittenen Stadien sind häufig nur noch wenige Meter an einem Stück möglich. Die Schmerzen treten dann zunehmend auch nachts im Ruhezustand auf. Ohne eine rechtzeitige ärztliche Behandlung kann es im weiteren Krankheitsverlauf zu irreparablen Gewebeschäden kommen, die Geschwüre und schlecht heilende Wunden verursachen sowie im schlimmsten Fall eine Amputation erforderlich machen.
In westlichen Industrieländern leiden bis zu 20 Prozent der Erwachsenen unter Symptomen der Schaufensterkrankheit. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter – spätestens ab dem 70.en Lebensjahr – erheblich an, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA).
Blutfluss wird behindert
Eine PAVK entsteht in der Regel in Folge einer Atherosklerose, bei es es vom Kopf bis zum Fuß im gesamten Körper zu einer Verengung bzw. Verkalkung der zum Herzen führenden Gefäße gekommen ist. Bei der Schaufensterkrankheit sind in erster Linie die Arterien des Beckens und der Beine betroffen. Die Beschwerden entstehen, weil durch die Gefäßengpässe- oder sogar Verschlüsse der Blutfluss und somit die Sauerstoffversorgung behindert wird.
Als Folge kann die Muskulatur in den betroffenen Bereichen ihre Funktion nicht mehr erfüllen. „Bei einer Schaufensterkrankheit muss man schon nach kleineren Beanspruchungen mit starken Schmerzen in einem oder beiden Beinen rechnen“, erklärt Tina Kock, Leitende Oberärztin der Gefäßchirurgie im St. Bernhard-Hospital Brake.
Die Schaufensterkrankheit sorgt nicht nur für einen deutlichen Verlust an Lebensqualität. Da sich oft auch in den zum Herzen oder Gehirn führenden Arterien gefährliche Ablagerungen in den Gefäßen gebildet haben, leben Betroffene
mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Aktuelle Studien zeigen, dass eine fortgeschrittene PAVK eine Verringerung der Lebenserwartung um rund zehn Jahre bewirkt.
Risikofaktor Rauchen
Eine Atherosklerose ist die wesentliche Ursache für eine PAVK. Deren Entstehen und Fortschreiten wird abgesehen von der genetischen Disposition durch mehrere im Laufe des Lebens erworbene Faktoren begünstigt. Dazu zählen ganz oben Rauchen, Bewegungsmangel und starkes
Übergewicht. Aus einem ungesunden Lebensstil folgende Erkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck oder Diabetes korrespondieren meistens mit fortschreitenden Schädigungen des Gefäßsystems, die wiederum zu Durchblutungsstörungen und daraus resultierenden Problemen führen.
Die Behandlung der Schaufensterkrankheit hängt vom gesundheitlichen Zustand des Patienten und dem Leidensdruck ab, betont die Ärztin Tina Kock: „Je nach Ausprägung und Ursache der Erkrankung muss stets ein zu dem einzelnen Patienten passender Therapieplan erstellt werden.“
Führt die Erkrankung zu einer verminderten Lebensqualität? Malyar: Die PAVK ist ein Zeichen für eine fortgeschrittene Form der auch als Arterienverkalkung bezeichneten Atherosklerose. Mögliche Folgen wie ein Herzinfarkt, Schlaganfall und Beinamputationen sind entsprechend schwerwiegend. Die Lebenserwartung der Patienten im fortgeschrittenen Stadium – der sogenannten kritischen Ischämie – viel schlechter als die vieler Krebserkrankungen. Man kann die Lebenserwartung aber durch ein frühzeitiges Erkennen und die Einleitung entsprechender Behandlungen verbessern.