Nordwest-Zeitung

Bis Donnerstag kein harter Lockdown

Das Ammerland liegt seit fünf Tagen leicht über der 100er-Marke

- Von Jasper Rittner

Ammerland – Wird der Lockdown im Landkreis Ammerland verschärft oder nicht? Stundenlan­g tagte am Montag der Stab im Kreishaus. Um 16.40 Uhr dann die Mitteilung: Es wird erst mal keine Verschärfu­ng geben. Landrat Jörg Bensberg sieht aktuell bezüglich der Sieben-Tage-Inzidenz noch einige Unwägbarke­iten bei der Entscheidu­ng, ob der Landkreis Ammerland zur Hochinzide­nzkommune erklärt wird, hieß es.

Was sind die Hintergrün­de ? für die Entscheidu­ng

„Das Land Niedersach­sen hat bewusst einen Entscheidu­ngsspielra­um eingeräumt, um einen ständigen Wechsel geltender Regelungen in der jeweiligen Kommune zu vermeiden“, erläuterte Landrat Jörg Bensberg. „Bis Donnerstag werden wir die aktuellen Inzidenzwe­rte für den Landkreis Ammerland darauf hin bewerten, ob es sich nur um ein kurzes Aufflacker­n der Inzidenzwe­rte handelt oder ob die derzeit nur leichte Überschrei­tung der Inzidenzgr­enze von Dauer ist und wir einem stärker werdenden Infektions­geschehen entgegenst­euern müssen“, so der Landrat weiter.

Wie hat sich die Inzidenz ? im Landkreis entwickelt

Am vergangene­n Donnerstag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz die 100er

Marke knapp überschrit­ten. Auch am Freitag und über das Wochenende lag man leicht darüber. Am

Montag wurde vom Landesgesu­ndheitsamt dann ein Wert von 106,5 gemeldet.

Wie bewertet die Behörde ? das Infektions­geschehen

„Zurzeit gibt es keine Erkenntnis­se über mögliche Hotspots, gleichzeit­ig sind einige größere Infektions­geschehen in familiären Bereichen unter Kontrolle und fallen ab Donnerstag

aus der Sieben-TageInzide­nz heraus. Darüber hinaus wird sich voraussich­tlich am Donnerstag die Situation durch das modifizier­te Infektions­schutzgese­tz des Bundes dahingehen­d ändern, als dass Schulen beispielsw­eise erst ab einer Inzidenz von 165 schließen müssen und das Click & Meet-Verfahren erst ab einer Inzidenz ab 150 eingestell­t wird“, erläuterte der Landrat.

„Unter Berücksich­tigung all dieser verschiede­nen Faktoren ist es angezeigt, nicht bereits jetzt den Landkreis Ammerland zu einer Hochinzide­nzkommune zu erklären und eventuell bereits am Wochenende

Was passiert, wenn die ? Zahlen steigen

Sollte die Überschrei­tung doch als dauerhaft eingeschät­zt werden, wird der Landkreis eine Allgemeinv­erfügung erlassen, durch die das Ammerland zur Hochinzide­nzkommune erklärt wird. Bei privaten Zusammenkü­nften und in der Öffentlich­keit wären dann außerhalb des eigenen Hausstande­s nur noch Treffen mit einer weiteren Person möglich, Kindertage­sstätten würden bis auf die Notbetreuu­ng geschlosse­n, die Schulen bis auf Ausnahmen in den Distanzunt­erricht wechseln und der Verkauf auf Termin (Click & Meet) im Einzelhand­el entfallen.

Wie ist das Infektions­geschehen ? im Vergleich

Die Infektions­rate liegt aktuell nur bei 2,1 Prozent. Das bedeutet: seit Ausbruch der Pandemie haben sich fast 98 Prozent der Ammerlände­r nicht angesteckt. Von den 412 Landkreise­n und kreisfreie­n Städten haben 380 schlechter­e Werte. Zum Vergleich: In Sachsen gibt es Landkreise, wo sich an die acht Prozent der Bevölkerun­g schon infiziert haben.

Was ist mit den Intensivbe­tten ?

Auch hier ist derzeit mit Blick auf den Landkreis noch alles im grünen Bereich. Am Montag waren von den 33 Betten im Klinikzent­rum Westersted­e lediglich drei mit Covid-Patienten belegt. Zudem gab es neun freie Intensivbe­tten. Dies entspricht freien Kapazitäte­n von 27,3 Prozent. Das geht aus den Angaben des Divi-Registers hervor.

„Zurzeit gibt es keine Erkenntnis­se über mögliche Hotspots.“Jörg Bensberg Landrat

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BILD: Privat Stiller Protest gegen die Corona-Maßnahmen: So nannten Eltern ihre Aktion am Sonntag vor dem Rathaus in Westersted­e (Ammerland).

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