Freundschaft durchs Telefon
Warum zwei Frauen aus Friesland und der Wesermarsch bei einer Corona-Aktion gegen Einsamkeit mitmachen
gangenes Jahr meldete ihr Vermieter Eigenbedarf an. „Wir haben uns überlegt, noch mal ganz neu anzufangen“, sagt die 71-Jährige. Und so wählten sie Bockhorn zu ihrer neuen Heimat.
„Wenn es wieder möglich ist, wollen Hanne und ich uns auf jeden Fall besuchen“, sagt Edith Meinke. Die 59-Jährige ist froh, Mitglied in der Telefonkette zu sein und dadurch Hanne kennengelernt zu haben. Explizit nach einer neuen Freundin hat sie aber nicht gesucht. Mit ihren sechs Kindern, zehn Enkelkindern und ihrem Hund ist Meinke auch nicht einsam. Warum macht sie trotzdem bei der Telefonkette mit? „Um anderen etwas zu geben. Ich bin ein sehr positiver Mensch und teile das gerne.“Extra geschult werden die Teilnehmer für diese Aktion nicht. Es gibt auch keine Gesprächstabus. „Das macht jeder so, wie er will. Einige telefonieren eine halbe Stunde, andere nur zehn Minuten“, sagt Meinke.
Keine Psychologen
Nur zu viel depressiver Ballast sollte auch nicht bei seinen Gesprächspartnern abgeladen werden. „Eine Frau hat sich kürzlich aus der Gruppe auch wieder abgemeldet, zu schwere psychische Last kann die Gruppe nicht auffangen“, sagt Meinke.
„Ich hoffe, dass die Telefonkette noch lange weitergeht, zumindest, solange sich die Situation nicht bessert“, sagt Ohleff. Sie freut sich dennoch schon auf ein direktes Treffen mit Edith.
Was die beiden machen wollen, wenn sie sich dann mal wirklich besuchen können? „Na reden“, sagt Ohleff. Das könnten sie schließlich auch sehr gut.