In Europas Fußball bebt es
Wie die Uefa auf die Super-League-Pläne einiger Vereine reagiert
Montreux – Der europäische Fußball steht vor einer historischen Spaltung. Während zwölf Vereine die Gründung einer eigenen Super League planen, zieht die Europäische Fußball-Union Uefa die sogenannte Reform der Champions League durch.
Wer sind die zwölf Clubs ? und was haben sie vor
Die sechs englischen Vereine FC Arsenal, Manchester United, FC Liverpool, Tottenham Hotspur, FC Chelsea und Manchester City, die drei italienischen Clubs AC Mailand, Inter Mailand und Juventus Turin sowie die drei spanischen Vertreter Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid haben angekündigt, „sobald wie möglich“eine „Super League“zu gründen. An ihren nationalen Meisterschaften wollen die Teams aber weiterhin teilnehmen. Die Super-League-Pläne sind eine Kampfansage an die Uefa und deren Wettbewerbe. Die zwölf Initiatoren rechnen mit drei weiteren Clubs, die sich ihrem Kreis anschließen. Diese dann 15 Mannschaften sind gesetzt, dazu sollen fünf weitere Teams kommen, die sich qualifizieren.
Warum sind keine ? deutschen Vereine dabei
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betont, dass der BVB und Bayern München sich über die Ablehnung einig seien. Nach „Spiegel“-Informationen handelt es sich bei den drei Teams, die auf Wunsch der Gründervereine demnächst zur Super League stoßen sollen, um den FC Bayern und Borussia Dortmund sowie Paris Saint-Germain. Nach den Äußerungen der deutschen Vereinsfunktionäre erscheint das kaum vorstellbar.
Welche Reaktionen ? rufen die Pläne hervor
Die Fan-Interessenvertretung „Unsere Kurve“fordert harte Strafen für die Super-LeagueTeilnehmer. „Clubs, die sich für eine Super League entscheiden, sind konsequent zu sanktionieren und sofort von allen verbandlichen Wettbewerben – national und international – auszuschließen“, heißt es in einem Statement. Die spanische Liga hat die Pläne als „egoistisches Vorhaben“kritisiert. Der britische Premierminister Boris Johnson nannte die Pläne „schädlich“.
Wer steht hinter den ? Super-League-Plänen
Die Super League wird von der US-Großbank JP Morgan unterstützt. Die Bank sichert die Finanzierung des Wettbewerbs, der den Teilnehmern garantierte Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe sichern soll. Die Gründungsmitglieder sollen 3,5 Milliarden Euro erhalten.
Wie reagiert ? die Uefa auf die Pläne
Sie droht Nationalspielern aus den Clubs, die an der Super League teilnehmen wollen, mögliche Konsequenzen für die EM in diesem Sommer an. „Die Spieler, die in diesen Teams spielen, die vielleicht in einer geschlossenen Liga spielen, werden von der Weltmeisterschaft und Europameisterschaft ausgeschlossen“, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Wann dies geschehen werde, ließ der Slowene noch offen. Betroffen sein könnten unter anderem Toni Kroos (Real Madrid), Ilkay Gündogan (Manchester City) sowie Antonio Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz (alle FC Chelsea).
Und was ist mit der ? Champions League
Die Uefa ist aber nicht nur Opfer, sondern dreht das Rad der Kommerzialisierung selbst munter weiter. Sie beschloss am Montag die bei Fans umstrittene Reform der Champions League. Ab der Saison 2024/25 werden 36 statt bislang 32 Teams teilnehmen, zudem wird es insgesamt 100 weitere Spiele geben. Es soll nicht mehr wie gewohnt in acht Vorrundengruppen gespielt werden. Anstelle dessen soll es eine Liga geben, in der aber nicht Jeder gegen Jeden antritt. Dabei würde jedes Team zehn statt bislang sechs Vorrundenspiele bestreiten.