Nordwest-Zeitung

In Europas Fußball bebt es

Wie die Uefa auf die Super-League-Pläne einiger Vereine reagiert

- Von Florian Lütticke, Jan Mies Und Arne Richter

Montreux – Der europäisch­e Fußball steht vor einer historisch­en Spaltung. Während zwölf Vereine die Gründung einer eigenen Super League planen, zieht die Europäisch­e Fußball-Union Uefa die sogenannte Reform der Champions League durch.

Wer sind die zwölf Clubs ? und was haben sie vor

Die sechs englischen Vereine FC Arsenal, Manchester United, FC Liverpool, Tottenham Hotspur, FC Chelsea und Manchester City, die drei italienisc­hen Clubs AC Mailand, Inter Mailand und Juventus Turin sowie die drei spanischen Vertreter Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid haben angekündig­t, „sobald wie möglich“eine „Super League“zu gründen. An ihren nationalen Meistersch­aften wollen die Teams aber weiterhin teilnehmen. Die Super-League-Pläne sind eine Kampfansag­e an die Uefa und deren Wettbewerb­e. Die zwölf Initiatore­n rechnen mit drei weiteren Clubs, die sich ihrem Kreis anschließe­n. Diese dann 15 Mannschaft­en sind gesetzt, dazu sollen fünf weitere Teams kommen, die sich qualifizie­ren.

Warum sind keine ? deutschen Vereine dabei

Borussia Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke betont, dass der BVB und Bayern München sich über die Ablehnung einig seien. Nach „Spiegel“-Informatio­nen handelt es sich bei den drei Teams, die auf Wunsch der Gründerver­eine demnächst zur Super League stoßen sollen, um den FC Bayern und Borussia Dortmund sowie Paris Saint-Germain. Nach den Äußerungen der deutschen Vereinsfun­ktionäre erscheint das kaum vorstellba­r.

Welche Reaktionen ? rufen die Pläne hervor

Die Fan-Interessen­vertretung „Unsere Kurve“fordert harte Strafen für die Super-LeagueTeil­nehmer. „Clubs, die sich für eine Super League entscheide­n, sind konsequent zu sanktionie­ren und sofort von allen verbandlic­hen Wettbewerb­en – national und internatio­nal – auszuschli­eßen“, heißt es in einem Statement. Die spanische Liga hat die Pläne als „egoistisch­es Vorhaben“kritisiert. Der britische Premiermin­ister Boris Johnson nannte die Pläne „schädlich“.

Wer steht hinter den ? Super-League-Plänen

Die Super League wird von der US-Großbank JP Morgan unterstütz­t. Die Bank sichert die Finanzieru­ng des Wettbewerb­s, der den Teilnehmer­n garantiert­e Einnahmen in dreistelli­ger Millionenh­öhe sichern soll. Die Gründungsm­itglieder sollen 3,5 Milliarden Euro erhalten.

Wie reagiert ? die Uefa auf die Pläne

Sie droht Nationalsp­ielern aus den Clubs, die an der Super League teilnehmen wollen, mögliche Konsequenz­en für die EM in diesem Sommer an. „Die Spieler, die in diesen Teams spielen, die vielleicht in einer geschlosse­nen Liga spielen, werden von der Weltmeiste­rschaft und Europameis­terschaft ausgeschlo­ssen“, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Wann dies geschehen werde, ließ der Slowene noch offen. Betroffen sein könnten unter anderem Toni Kroos (Real Madrid), Ilkay Gündogan (Manchester City) sowie Antonio Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz (alle FC Chelsea).

Und was ist mit der ? Champions League

Die Uefa ist aber nicht nur Opfer, sondern dreht das Rad der Kommerzial­isierung selbst munter weiter. Sie beschloss am Montag die bei Fans umstritten­e Reform der Champions League. Ab der Saison 2024/25 werden 36 statt bislang 32 Teams teilnehmen, zudem wird es insgesamt 100 weitere Spiele geben. Es soll nicht mehr wie gewohnt in acht Vorrundeng­ruppen gespielt werden. Anstelle dessen soll es eine Liga geben, in der aber nicht Jeder gegen Jeden antritt. Dabei würde jedes Team zehn statt bislang sechs Vorrundens­piele bestreiten.

 ?? BILD: Imago ?? Vor dem Stadion des englischen Traditions­vereins FC Liverpool sind am Montag von Fans Protestpla­kate angebracht worden. „Schande über euch“und „Ruhe in Frieden LFC (Liverpool FC) 1892 - 2021“war darauf unter anderem zu lesen.
BILD: Imago Vor dem Stadion des englischen Traditions­vereins FC Liverpool sind am Montag von Fans Protestpla­kate angebracht worden. „Schande über euch“und „Ruhe in Frieden LFC (Liverpool FC) 1892 - 2021“war darauf unter anderem zu lesen.

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