Einkauf mit Termin bald bis zu Inzidenz von 150
Land will Spielraum nutzen – Diese Städte und Kreise würden profitieren
Im Nordwesten/Hannover – Niedersachsen möchte trotz Corona-Lockdown die Möglichkeit des Termin-Einkaufs bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 150 ermöglichen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte am Mittwoch im Landtag, dass man diesen Spielraum der geplanten Bundes-Notbremse nutzen wolle.
Bislang gilt in Niedersachsen für das „Click & Meet“eine Inzidenzgrenze von 100. Deshalb war Ende vergangener Woche das Terminshopping etwa in der Stadt Oldenburg eingestellt worden. Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch laut Landesgesundheitsamt bei 108,8.
Profitieren könnten von dem neuen Vorstoß des Landes neben der Stadt Oldenburg auch die Stadt Emden sowie die Kreise Ammerland, Oldenburg, Leer und Wittmund. In diesen Kommunen liegt der Inzidenzwert (der Wert bildet die Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen ab) zurzeit zwischen 100 und 150. Möglich ist „Click & Meet“derzeit schon in den Kreisen Aurich und Friesland sowie in der Stadt Wilhelmshaven. Hier liegt der Inzidenzwert bereits länger unter 100. Im Kreis Wesermarsch sank der Inzidenzwert am Mittwoch unter 100. Dort wäre laut neuer Verordnung somit Einkaufen mit Termin ebenso möglich.
Niedersachsen will seine aktuelle Corona-Verordnung „so schnell wie möglich“nach dem Inkrafttreten des Bundes-Infektionsschutzgesetzes anpassen, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen. Das könnte schon Anfang kommender Woche der Fall sein. Beim „Click & Meet“ist künftig aber auch ein aktueller Corona-Schnelltest erforderlich.
■ Reaktionen
Vertreter des Handels nahmen die geplante Entscheidung zum erweiterten Termin-Einkauf positiv auf: „Ich würde dies begrüßen. Dann können auch Geschäfte, die nicht als systemrelevant eingestuft sind, weiterhin Umsatz tätigen“, sagte Friedrich-August Fisbeck, 1. Vorsitzender des City-Managements Oldenburg (CMO). „Jeder Zustand, bei dem wir öffnen können, ist gut“, betonte Oliver Haß von der Geschäftsleitung von Möbel Buss. „Unser Testzentrum vor dem Laden wird voll angenommen, auf 25 000 Quadratmetern können sich die Kunden bei uns sehr entspannt bewegen, wir sind mit den Hygienevorschriften vertraut.“
Auch Lars Fritsch, Market Manager bei Ikea Oldenburg, verwies auf das „gute und funktionierende Hygiene-Konzept“und betonte, dass „alle Öffnungsschritte ein Schritt in die richtige Richtung“sind. Positiv ist für ihn auch, dass Ikea dann nicht mehr zwischen „Click & Meet“und „Click & Collect“(Abholung mit Termin) wechseln müsste: „Dies würde mehr Beständigkeit für unsere Mitarbeiter bedeuten und [...] etwas bessere Rahmenbedingungen und Planbarkeit sicherstellen.“
■ Modellstädte
Schlecht sieht es dagegen für die Modellstädte aus. Dabei sollten Einzelhandel, Außengastronomie und Kultur öffnen dürfen – gekoppelt an Schnelltests. Hier sieht die Bundesregelung nun einen Inzidenzwert von unter 100 vor.