Lemmys lautstarkes Vermächtnis
Live-Album „Louder Than Noise… Live In Berlin“von Motörhead erscheint an diesem Freitag
Berlin – Wenn am 23. April das vor acht Jahren aufgenommene Konzert-Album „Louder Than Noise… Live In Berlin“in die Läden kommt, wird Motörhead-Fans der Verlust von Bandchef Lemmy Kilmister wieder schmerzlich bewusst. Am 28. Dezember 2015, vier Tage nach seinem 70. Geburtstag, starb der eigenwillige Musiker in seiner Wahlheimat Los Angeles an den Folgen einer Krebserkrankung.
Für Vertraute kam Lemmys Tod nicht überraschend, hatte sein exzessiver Alkoholkonsum bereits seit geraumer Zeit für gesundheitliche Probleme gesorgt. So musste der an Diabetes leidende Musiker den Gig in Wacken 2013 abbrechen und anschließend einige Festivalauftritte absagen.
Ansage „Spiel in E“
Lemmys Karriere begann als Roadie, unter anderem für Jimi Hendrix. 1972 stieß er zu Hawkwind, den Pionieren des sogenannten Space Rock, und zwar genau in dem Moment, als die Band mit „Silver Machine“ihren größten und einzigen Hit landete. „Im Grunde genommen habe ich das Bass-Spielen erst auf der Bühne während der Konzerte gelernt“, erzählte Lemmy später: „Dave brüllte mir irgendetwas wie ,Spiel in E’ herüber und ich legte einfach los.“
1975 formierte er die Band Bastard, den direkten Vorläufer von Motörhead. Der Name Motörhead war eine Slangbezeichnung für Temposüchtige, die sogenannten MotorKöpfe. Die erste richtige Besetzung bestand aus Lemmy (Bass, Gesang), Fast Eddie Clarke (Gitarre) und Phil Taylor (Schlagzeug), und die durfte sich, nachdem Ende der Siebziger ihr Debütalbum veröffentlicht wurde, über die wenig schmeichelhafte Auszeichnung als „schlechteste Band der Welt“freuen.
Lemmy konnte dies sogar bestätigen. „Die erste Motörhead-Besetzung war technisch wirklich grottenschlecht“, gab er unumwunden zu. „Die Songs, die wir später aus dem Ärmel schütteln, hätten wir mit Phil und Fast Eddie niemals spielen können.“
Charmante Quasimodos
Wie schrieb doch 1977 das Magazin „Stereo Review“halb fasziniert, halb angewidert: „Sie wissen, dass sie wie die Tiere sind, und sie wollen auch als gar nichts anderes erscheinen. Wo im Heavy Metal so viele hässliche Frösche herumspringen, die sich einbilden, sie seien Gottes Geschenk an die Frauen, kommen einem diese Quasimodos irgendwie charmant vor.“
Ab Anfang der Achtzigerjahre wurden Motörhead und ihre Alben jedoch zunehmend besser. 1980 landeten sie mit dem Titelsong des Albums „Ace Of Spades“einen Klassiker. Ein Jahr später folgte mit dem Live-Album „No Sleep ’Til Hammersmith“ein zweiter Höhepunkt. In dieser Tradition steht nun auch Lemmys posthume Scheibe „Louder Than Noise… Live In Berlin“.