Nordwest-Zeitung

„Training ist ein effektiver Schutz vor Viren“

Fitnessstu­diobetreib­er Eddy Schmiemann warnt vor Gefahren durch Bewegungsm­angel

- Von Hans Passmann

Barßel – Betreiber von Fitnessstu­dios stehen in CoronaZeit­en mit dem Rücken zur Wand – das ist kein Geheimnis. Manche Sportanbie­ter kommunizie­ren das offen. So auch Edmund (Eddy) Schmiemann, der gleich 15 Studios mit Geschäftsp­artnern und teilweise allein betreibt.

Öffnung nicht abzusehen

„Leider hat uns die Covid19-Pandemie voll getroffen und es ist auch nicht absehbar, wann wir unsere Studios wieder öffnen können“, sagt der Unternehme­r und Diplom-Fitnessleh­rer aus Barßel (Landkreis Cloppenbur­g). Einige Studios hätten bereits mehr als 50 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Das sei alarmieren­d.

Seit 1988 ist Schmiemann mit seinen Fitnessstu­dios am Markt. Doch was jetzt passiert, sei schon gravierend. „Von den letzten zwölf Monaten waren die Studios über acht Monate geschlosse­n. Wir brauchen wieder Öffnungspe­rspektiven. Als Unternehme­r leben wir von den Mitglieder­n. Es ist immer ein kommen und gehen. Aber seit Corona ist es nur noch ein gehen“, sagt Schmiemann. Doch der 53-Jährige sieht in der Schließung nicht nur ein finanziell­es, sondern auch ein gesundheit­liches Problem. „Streamen und Zocken statt Fitnessstu­dio, Sport und Bewegung. Die anhaltende Schließung der Fitness-, Gesundheit­sund Freizeitan­lagen sorgt dafür, dass die Zahl der körperlich Inaktiven weiter bedenklich zunimmt“, so Schmiemann. Für ihn sei nicht überrasche­nd, dass bei der aktuellen Schließung im Winter im Vergleich zum ersten Lockdown deutlich weniger Menschen Sport getrieben haben.

Anlass zur Sorge

„Diese Zahlen geben Anlass zur Sorge, da die Bewegung nicht nur das körperlich­e, sondern auch das geistige Wohlbefind­en steigern kann“, sagt er weiter. Neben zunehmende­r Inaktivitä­t, steigendem Übergewich­t oder Fehlernähr­ung bleibt dabei auch immer mehr die Psyche auf der Strecke, da vielerorts der nötige Ausgleich komplett fehlt und Kinder wie Erwachsene unzählige Stunden vor Fernseher oder Rechner verbringen. Durch das verordnete Sportverbo­t fehlt gerade auch der Schulsport als zusätzlich­er Ausgleich, der für die Kinder und Jugendlich­en aktuell so wichtig wäre.

Durch die fehlende Bewegung steige die Anzahl der Zivilisati­onskrankhe­iten wie Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n, Diabetes und einfach auch nur Übergewich­t. „Die gesundheit­lichen Folgen durch Bewegungsm­angel und fehlenden Ausgleich sind mittlerwei­le um ein vielfaches höher als die Folgen durch die CoronaPand­emie selber“, sagt Schmiemann. Er ist überzeugt, dass Fitnessstu­dios keine Ansteckung­sherde sind. Dazu lägen mittlerwei­le ausreichen­d Studien vor. „Training ist ein effektiver Schutz vor Viren“, sagt der Harkebrügg­er. Ein sicheres und effektives Training muss laut Schmiemann alsbald wieder möglich sein.

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BILD: Hans Passmann Er hofft, dass die Fitnessstu­dios bald wieder öffnen können: Eddy Schmiemann aus Harkebrügg­e.

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