„Training ist ein effektiver Schutz vor Viren“
Fitnessstudiobetreiber Eddy Schmiemann warnt vor Gefahren durch Bewegungsmangel
Barßel – Betreiber von Fitnessstudios stehen in CoronaZeiten mit dem Rücken zur Wand – das ist kein Geheimnis. Manche Sportanbieter kommunizieren das offen. So auch Edmund (Eddy) Schmiemann, der gleich 15 Studios mit Geschäftspartnern und teilweise allein betreibt.
Öffnung nicht abzusehen
„Leider hat uns die Covid19-Pandemie voll getroffen und es ist auch nicht absehbar, wann wir unsere Studios wieder öffnen können“, sagt der Unternehmer und Diplom-Fitnesslehrer aus Barßel (Landkreis Cloppenburg). Einige Studios hätten bereits mehr als 50 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Das sei alarmierend.
Seit 1988 ist Schmiemann mit seinen Fitnessstudios am Markt. Doch was jetzt passiert, sei schon gravierend. „Von den letzten zwölf Monaten waren die Studios über acht Monate geschlossen. Wir brauchen wieder Öffnungsperspektiven. Als Unternehmer leben wir von den Mitgliedern. Es ist immer ein kommen und gehen. Aber seit Corona ist es nur noch ein gehen“, sagt Schmiemann. Doch der 53-Jährige sieht in der Schließung nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein gesundheitliches Problem. „Streamen und Zocken statt Fitnessstudio, Sport und Bewegung. Die anhaltende Schließung der Fitness-, Gesundheitsund Freizeitanlagen sorgt dafür, dass die Zahl der körperlich Inaktiven weiter bedenklich zunimmt“, so Schmiemann. Für ihn sei nicht überraschend, dass bei der aktuellen Schließung im Winter im Vergleich zum ersten Lockdown deutlich weniger Menschen Sport getrieben haben.
Anlass zur Sorge
„Diese Zahlen geben Anlass zur Sorge, da die Bewegung nicht nur das körperliche, sondern auch das geistige Wohlbefinden steigern kann“, sagt er weiter. Neben zunehmender Inaktivität, steigendem Übergewicht oder Fehlernährung bleibt dabei auch immer mehr die Psyche auf der Strecke, da vielerorts der nötige Ausgleich komplett fehlt und Kinder wie Erwachsene unzählige Stunden vor Fernseher oder Rechner verbringen. Durch das verordnete Sportverbot fehlt gerade auch der Schulsport als zusätzlicher Ausgleich, der für die Kinder und Jugendlichen aktuell so wichtig wäre.
Durch die fehlende Bewegung steige die Anzahl der Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und einfach auch nur Übergewicht. „Die gesundheitlichen Folgen durch Bewegungsmangel und fehlenden Ausgleich sind mittlerweile um ein vielfaches höher als die Folgen durch die CoronaPandemie selber“, sagt Schmiemann. Er ist überzeugt, dass Fitnessstudios keine Ansteckungsherde sind. Dazu lägen mittlerweile ausreichend Studien vor. „Training ist ein effektiver Schutz vor Viren“, sagt der Harkebrügger. Ein sicheres und effektives Training muss laut Schmiemann alsbald wieder möglich sein.