Proteste: Über 100 Festnahmen
Moskau/dpa – Bei Protesten gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny hat es in Russland erste Festnahmen gegeben. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info zählte am Mittwochnachmittag schon mehr als 100 Fälle – darunter in mehreren sibirischen Städten, wo die Menschen aufgrund der Zeitverschiebung schon Stunden früher auf die Straßen gingen als etwa in Moskau.
Videos aus Irkutsk zeigten eine große Menschenmenge, die „Freiheit für Alexej Nawalny“rief und den Rücktritt von Präsident Wladimir Putin forderte. Dieser hatte kurz zuvor in Moskau seine Rede zur Lage der Nation gehalten. In Nowosibirsk gingen Medienberichten zufolge rund 4000 Menschen auf die Straße.
Nawalnys Team hatte in mehr als 200 russischen Städten spontan Proteste angekündigt, weil sich der Gesundheitszustand des 44-Jährigen im Straflager massiv verschlechtert haben soll. Aus Protest gegen mangelnde medizinische Versorgung ist der Oppositionelle, der 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebte, vor drei Wochen in einen Hungerstreik getreten.