Medien als Kraftwerk der Demokratie
Forscher und Verbände registrieren immer häufiger Aggression gegenüber Medien
Im Nordwesten – Artikel 5 unseres Grundgesetzes enthält zahlreiche Grundrechte, die die freie Meinung und freie Kommunikation schützen. Untrennbar ist hier die Freiheit der Presse und des Rundfunks, diese Meinungen zu verbreiten.
Journalistinnen und Journalisten stellen täglich in vielfältiger Weise und auf unterschiedlichen Kanälen ungezählt Informationen bereit, die Bürgerinnen und Bürger als Grundlage zur Meinungsbildung nutzen können. Diesen formalen Ansatz nennt man „Pressefreiheit“.
Alarmierende Zahlen
Dass der „Internationale Tag der Pressefreiheit“am 3. Mai weit mehr ist als eine Notiz im Kalender, zeigen immer häufiger Beobachtungen im journalistischen Alltag und das belegen alarmierende Zahlen des in Leipzig ansässigen „European Center for Press And Media Freedom“(ECPMF), das zum fünften Mal die Studie „Feindbild Journalist“veröffentlicht hat. Das Aggressionsniveau gegen Journalisten war seit Beginn der Erfassung 2015 noch nie so hoch.
„Die Zahl der Angriffe hat sich von 2019 zu 2020 verfünffacht“, stellt Martin Hoffmann, Forscher am ECPMF, fest. „69 gewaltsame Angriffe haben wir von Januar bis Dezember verifiziert. Gewalt gegen Journalisten ist spätestens seit Chemnitz 2018 zum Normalzustand geworden.“
Verschärfte Bedingungen
Dass sich die Arbeitsbedingungen der Medien deutlich verschärft haben, stellt auch der mitgliederstärkste Berufsund Interessenverband fest. „Wenn sich die Zahl der Gewalttaten gegen Journalisten in einem Jahr verfünffacht hat, haben die Grundrechte, und hier die Pressefreiheit, in Deutschland ein ernsthaftes Problem“, sagt der Vorsitzende des Deutschen JournalistenVerbandes, Frank Überall. „Intoleranz, Hass gegen unabhängige Stimmen und Gewaltanwendung gegen alle, die anderer Meinung sind, dürfen in unserem Land nicht gesellschaftsfähig werden. Politik, Polizei und Zivilgesellschaft sind aufgerufen, die Pressefreiheit zu verteidigen.“
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“hatte Deutschland gerade in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit herabgestuft. Aufgrund der vielen Übergriffe auf CoronaDemonstrationen sei die Lage der Pressefreiheit in Deutschland nur „zufriedenstellend“.
Während eine Langzeitstudie der Uni Mainz zeigt, dass 2020 das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Zuverlässigkeit insbesondere traditioneller Medien gegenüber den Vorjahren stark gewachsen