Wenn das Paradies zur Corona-Falle wird
Lennart Rossenfeld auf Malediven in Quarantäne – Kontakt mit positiv Getesteten bei Tauchtrip
Oldenburg/Malediven – Statt im großen weiten Meer auf Tauchgang zu gehen und die Geschöpfe der Tiefe mit der Kamera festzuhalten, sitzt Lennart Rossenfeld in einem 15 Quadratmeter großen Hotelzimmer auf den Malediven fest. Der Oldenburger Unterwasserfilmer ist in Quarantäne, weil er Kontakt mit Corona-Infizierten hatte.
„Ich war die vergangenen zehn Tage auf einem Tauchschiff, um endlich, nach knapp einem Dreivierteljahr, meinem Job mal wieder nachzukommen“, sagt der gelernte Mediengestalter Bild und Ton. Der Tauchtrip war auch erfolgreich, so konnte er unter anderem Walhaie und Mantarochen aufnehmen. Doch als der 25-Jährige und die anderen vom Schiff vor dem Rückflug einen Corona-Test machten, wurden drei Expeditionsteilnehmer positiv getestet.
Quarantäne im Hotel
Deshalb ist Rossenfeld seit Donnerstagabend in einem Hotel untergebracht, wo sich nur Personen aufhalten, die einen Erstkontakt mit CoronaInfizierten hatten, selbst aber negativ sind. „Es gibt acht Etagen, ein Sonnendeck und eine kleine Lobby. Ansonsten hat jeder ein 15 Quadratmeter großes Hotelzimmer und eine mehr oder weniger gute Internetverbindung“, beschreibt Rossenfeld seine Situation. Das Meer ist kaum zu sehen, stattdessen Baustellen und Hochhäuser. Neben ihm sollen sich zwischen 50 und 70 weitere Personen im Quarantäne-Hotel befinden. In einem anderen Hotel werden die positiv auf das Corona-Virus Getesteten versorgt.
Wie es jetzt für den Oldenburger weitergeht, hängt von den Corona-Tests ab. „Gestern haben wir alle freiwillig einen Corona-Test gemacht, dabei kamen noch einmal fünf positive Testergebnisse raus. Ich selber bin negativ“, sagt Rossenfeld. Am siebten Tag in Quarantäne werden wieder alle ge
testet sowie am 14. Tag. Sollte einer der Tests positiv ausfallen, müsste er für zwei Wochen in ein Hotel, wo nur Corona-Infizierte sind.
Vermeintliches Paradies
Für den Unterwasserfilmer heißt es jetzt erstmal „Däumchen drehen und versuchen, nebenbei zu arbeiten“, soweit es die Internetverbindung hergibt, so Rossenfeld. „Ansonsten gibt es maledivisches Fernsehen und drei Mal am Tag wird uns eine Mahlzeit vor die Tür gestellt“, fügt der 25Jährige hinzu. So habe sich das Paradies, wie es Rossenfeld nennt, mit seinem türkisen Wasser, den schönen Stränden und der tropischen Unterwasserwelt ins Gegenteil umgeschlagen. „Baustelle vor den Augen, kaum Internet, spärlicher Kontakt zur Familie und es fällt einem die Decke auf den Kopf.“
Zwar habe Rossenfeld Bedenken gehabt, als er die Reise angetreten ist. Aber auf der anderen Seite war es eine Chance, wieder seiner Arbeit nachzugehen. „Das ist Teil meines Lebens und die zehn Tage auf dem Meer waren die besten seit einer sehr langen Zeit“, sagt der Oldenburger, und weiter: „Dementsprechend ist das jetzt die Rechnung, die ich zahlen muss“.