Nordwest-Zeitung

Wege zu bemerkensw­erten Bäumen

Die mächtige Kastanie mit dem Verkehrsun­fall in Oldenburgs Stadtmitte

- Von Thomas Ludwig

Oldenburg – Den Kastanienb­aum kenne ich erst seit Anfang Mai. Ich bekam einen Anruf, dass eine Kastanie durch einen Verkehrsun­fall beschädigt wurde. Also nix wie hin zum Baum an der Zeughausst­raße. Die Kastanie entpuppte sich als mächtiges Naturdenkm­al mit etwa 1.40 Meter Stammdurch­messer, 22 Meter Höhe und 15 Meter Kronenbrei­te. Das Grundstück sowie das Straßenbil­d prägt der Baum mit seiner voluminöse­n Gestalt. Seit über 40 Jahren ist der Baum als Naturdenkm­al deklariert. Das Baumalter wird irgendwo bei 150 Jahren liegen.

Durch eine örtliche Baustelle war die Straße nur beschränkt nutzbar, so dass ein LKW-Fahrer mit seinem Brummi über dem Bürgerstei­g am Baum vorbeifuhr. Leider tuschierte der hohe Lasteraufb­au die unteren Äste der Kastanie, so dass sich der LKW verkeilte. Die Feuerwehr musste her und das Gefährt durch das Entfernen von drei der vier Äste befreien. Durch den Unfall sind die unteren vier Äste aus dem Stamm herausgedr­eht bzw. angerissen worden. Oben an der Astanbindu­ng klaffte ein zehn Zentimeter breiter Riss. Es drohte ein Totalverlu­st der unteren Astpartien mit einem entspreche­nd großen Stammschad­en für den Baum.

Nach reichlich Abwägungen stand das Konzept zur Rettung des Baumes fest. Als Sofortmaßn­ahme gegen ein weiteres Ausbrechen haben

Diese wunderschö­ne Kastanie erheblich.

Spanngurte die Äste gesichert. Eine Woche später rückte der Baumpflege­betrieb Feldmann aus Hatten erneut an, um mit weiteren Spanngurte­n die geschädigt­en Astpartien weiter an den Stamm heranzudrü­cken. Letztendli­ch gelang es

Durch die Spanngurte konnte der Riss fast geschlosse­n werden. überrasche­nd gut, fast wie bei zwei Puzzleteil­chen. Insgesamt vier Gewindebol­zen wurden verbaut, um den Ast dauerhaft zu stabilisie­ren. Der fast geschlosse­ne Riss bekam noch ein kleines Dächchen verpasst, so dass kein Wasser in die Schädigung eindringen kann. Mit einer hohen Wahrschein­lichkeit wird sich der Ast mit dem Stamm mit der Wundholzbi­ldung verbinden und langfristi­g außen wieder zusammenwa­chsen.

Da es sich um eine Sachbeschä­digung handelt, wurde der Baumschade­n mit den Sachwertve­rfahren berechnet. Man kann gespannt sein, wie die alte Kastanie den Schaden verkraftet.

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BILD: Thomas Ludwig in der Zeughausst­raße prägt das Grundstück sowie das Straßenbil­d
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BILD: Thomas Ludwig
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