Auch ohne Trophäe ein großer Erfolg
Ernährungsrat bei Verleihung von bundesweitem Preis von Slow Food unter Top vier
Oldenburg – Großer Erfolg für den Ernährungsrat Oldenburg. Er wurde am Montag von der bundesweit tätigen Organisation Slow Food Deutschland (SFD), die sich für genussvolle, bewusste, nachhaltige und regionale Ernährung einsetzt, bei der Verleihung des Ursula-Hudson-Preises geehrt, auch wenn es für den ersten Platz nicht reichte. Die Preisverleihung fand im kleinen Rahmen in Präsenz in der Landesvertretung BadenWürttemberg in Berlin statt und wurde zudem im Internet übertragen.
Ziel: Ernährungswende
Der Ursula-Hudson-Preis wurde zum ersten Mal verliehen. Der Preis ehrt Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppierungen der Ernährungswelt, die Vorbildcharakter haben und zeigen, dass die Ernährungswende möglich ist, heißt es in der Beschreibung. Rund 80 Bewerbungen habe es gegeben, berichtete SFDVorsitzende Nina Wolff, die „von der Qualität und Vielfalt beeindruckend“gewesen seien.
Vier Nominierungen gab es aus dieser Gruppe: Neben den Oldenburgern noch die spätere Hauptpreisträgerin Elisabeth Schmelzer von Greenfairplanet aus Minden, der Hof Pente in Bramsche und Benedikt Härlin aus Berlin für sein Lebenswerk, derzeit bei der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Dass das Ernährungssystem eine Transformation brauche, davon müsse kaum noch jemand überzeugt werden, meinte Wolff. „Das ist nur möglich, wenn wir uns für die Harmonie mit dem Planeten entscheiden“.
Dass bis dahin noch viele Aufgaben warteten, darauf verwies Klaus Töpfer, unter anderem früherer Bundesumweltminister, in seinem Grußwort.Pirmin Spiegel von Misereor, der die Laudatio auf den Ernährungsrat hielt, beschrieb die Oldenburger als „Pioniere der Ernährungswende“. Solche Räte hätten politische, wirtschaftlich, soziale und gesundheitliche Bedeutung, nicht nur in Oldenburg, sondern weltweit.
Pirmin Spiegel hob den Ansatz hervor, im Bildungsbereich an Schulen und Kitas mit der Vermittlung des Wissens rund um die Ernährung anzufangen und zählte verschiedene Projekte des Rats auf, wie einen mobilen Küchenwagen für Schulen oder die „essbare Stadt“. „Sie zeigen wie die Zukunft der Städte gestaltet werden kann.“
Oldenburger Pioniere
In Oldenburg habe es sehr früh viele Menschen gegeben, die etwas verändern wollten, so Judith Busch vom Ernährungsrat. Das Geheimnis sei, diese zusammenzubringen. Dabei müsse man hartnäckig sein und immer wieder Dinge anstoßen und vor allem netzwerken. Aus vielen kleinen Projekten könne dann Größeres entstehen.
Auch wenn es nicht zum Hauptpreis reichte, sieht Judith Busch die Nominierung als großen Erfolg.
„Wir freuen uns, dass wir unser Engagement hier in die breite Öffentlichkeit tragen können“, sagte sie nach der Verleihung. Schon nach den Lockdowns persönlich in Berlin dabei sein zu können, sei eine große Ehre. Daneben freue sie sich auf den Austausch mit den anderen Nominierten. Im Gespräch ergäben sich vielleicht gleich neue Ideen für die Arbeit des Ernährungsrats.