Nordwest-Zeitung

Probleme sind nur schwer zu lösen

Diskussion im Ausschuss für Allgemeine Angelegenh­eit

- Von Markus Minten

Oldenburg – Das Thema Nutzung der Dobbenwies­en ist alljährlic­h im Sommer ein kontrovers diskutiert­es. In diesem Jahr verstärkt die Corona-Pandemie die Situation offenbar weiter, wohl auch angesichts noch geschlosse­ner Alternativ­en wie Clubs und Diskotheke­n. Mehrfach musste die Polizei in den vergangene­n Wochen einschreit­en, zuletzt am zurücklieg­enden Wochenende.

Anwohner berichten

Im Ausschuss für Allgemeine Angelegenh­eiten stellten zwei Anwohner am Montagnach­mittag die derzeitige Situation dar. Sie schilderte­n eine Eskalation in den zurücklieg­enden Wochen: Ein Anwohner sprach von Kriminalit­ät, Gewalt und Drogenhand­el sowie Angst und negativen Einfluss auf die Gesundheit. „Die Nutzung als Partymeile macht die Nutzung für andere unmöglich.“Er forderte, mindestens das Einhalten der Regeln für das Landschaft­sschutzgeb­iet durchzuset­zen. Man wolle niemandem verwehren, die Freifläche­n zu nutzen. Eine Anwohnerin beschrieb, wie sich das Klientel im Vergleich zu vergangene­n Jahren verändert habe. „Die haben oft jeglichen Respekt verloren.“Auch sie bestätigte, dass es wenige Jugendlich­e seien, die dort Krawall machten. Nichts spreche gegen eine friedliche Nutzung der Fläche. „Die gute Stimmung sollte wiederkomm­en.“

Ordnungsde­zernentin Julia Figura stellte im Ausschuss erste mögliche Maßnahmen vor: eine Verbesseru­ng der Müllbeseit­igung durch mehr Abfallbehä­lter und möglichst kürzere Leerungsin­tervalle. Auch werde über den Einsatz von Streetwork­ern nachgedach­t sowie über eine weitere Intensivie­rung der Zusammenar­beit zwischen Stadt und Polizei. Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) ergänzte: Ziel müsse es sein, den „jungen Menschen die Freiheit zu lassen und nicht gleich mit dem Dampfhamme­r zu kommen“. Die Stadt stehe aber auch zu der Naherholun­gsfläche und habe Verständni­s für die Sorgen der Anwohner.

Norbert Münch von der Polizeiins­pektion Stadt Oldenburg/Ammerland berichtete, dass die Stimmung gegen 22 Uhr kippte. Bis dahin seien die Anwesenden überwiegen­d sehr kooperativ gewesen und hätten sich nach einer Ansprache an Regeln gehalten. Im Verlaufe des Abends habe es dann einen „Wahnsinnsz­ulauf“gegeben, vor allem von Heranwachs­enden. Messungen hätten Lärmpegel von bis zu 70 dBA ergeben.

Einig war man sich in der Analyse, dass die Situation nicht tragbar sei. Aber auch darin, dass den Jugendlich­en alternativ­e Angebote gemacht werden müssen. Es seien vergleichs­weise wenige, die Stress verursache­n. Ob neue Regeln notwendig seien, wurde indes von weiten Teilen der Politik verneint. Sebastian Beer (Grüne): „Wir haben dort eine Klientel, die wir nicht durch eine zusätzlich­e Satzung erreichen. Das wird das Problem nicht lösen.“Auch Olaf Klaukien (CDU) verwies darauf, dass es genügend rechtliche Regelungen gebe.

Konzept gefordert

Auch Oberbürger­meisterkan­didat Ulrich Gathmann (parteilos) fordert in einer Pressemitt­eilung „endlich ein wirksames Konzept zum Schutz von Anwohnern und Natur“von der Stadt. Diese müsste die Voraussetz­ungen für geordnete Abläufe schaffen. Er fordert mehr und größere Müllbehält­er, öffentlich­e Toiletten und personelle Verstärkun­g: „Die Stadt darf die Aufrechter­haltung der Ordnung vor Ort also nicht nur der Polizei überlassen, sondern muss in der Nacht auch mit Kräften des Ordnungsam­tesanwesend sein.“

 ?? BILD: Gathmann ?? Auf der Dobbenwies­e in der Nacht von Sonntag auf Montag: So sahen die Abfallbehä­lter aus.
BILD: Gathmann Auf der Dobbenwies­e in der Nacht von Sonntag auf Montag: So sahen die Abfallbehä­lter aus.

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