Probleme sind nur schwer zu lösen
Diskussion im Ausschuss für Allgemeine Angelegenheit
Oldenburg – Das Thema Nutzung der Dobbenwiesen ist alljährlich im Sommer ein kontrovers diskutiertes. In diesem Jahr verstärkt die Corona-Pandemie die Situation offenbar weiter, wohl auch angesichts noch geschlossener Alternativen wie Clubs und Diskotheken. Mehrfach musste die Polizei in den vergangenen Wochen einschreiten, zuletzt am zurückliegenden Wochenende.
Anwohner berichten
Im Ausschuss für Allgemeine Angelegenheiten stellten zwei Anwohner am Montagnachmittag die derzeitige Situation dar. Sie schilderten eine Eskalation in den zurückliegenden Wochen: Ein Anwohner sprach von Kriminalität, Gewalt und Drogenhandel sowie Angst und negativen Einfluss auf die Gesundheit. „Die Nutzung als Partymeile macht die Nutzung für andere unmöglich.“Er forderte, mindestens das Einhalten der Regeln für das Landschaftsschutzgebiet durchzusetzen. Man wolle niemandem verwehren, die Freiflächen zu nutzen. Eine Anwohnerin beschrieb, wie sich das Klientel im Vergleich zu vergangenen Jahren verändert habe. „Die haben oft jeglichen Respekt verloren.“Auch sie bestätigte, dass es wenige Jugendliche seien, die dort Krawall machten. Nichts spreche gegen eine friedliche Nutzung der Fläche. „Die gute Stimmung sollte wiederkommen.“
Ordnungsdezernentin Julia Figura stellte im Ausschuss erste mögliche Maßnahmen vor: eine Verbesserung der Müllbeseitigung durch mehr Abfallbehälter und möglichst kürzere Leerungsintervalle. Auch werde über den Einsatz von Streetworkern nachgedacht sowie über eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Polizei. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) ergänzte: Ziel müsse es sein, den „jungen Menschen die Freiheit zu lassen und nicht gleich mit dem Dampfhammer zu kommen“. Die Stadt stehe aber auch zu der Naherholungsfläche und habe Verständnis für die Sorgen der Anwohner.
Norbert Münch von der Polizeiinspektion Stadt Oldenburg/Ammerland berichtete, dass die Stimmung gegen 22 Uhr kippte. Bis dahin seien die Anwesenden überwiegend sehr kooperativ gewesen und hätten sich nach einer Ansprache an Regeln gehalten. Im Verlaufe des Abends habe es dann einen „Wahnsinnszulauf“gegeben, vor allem von Heranwachsenden. Messungen hätten Lärmpegel von bis zu 70 dBA ergeben.
Einig war man sich in der Analyse, dass die Situation nicht tragbar sei. Aber auch darin, dass den Jugendlichen alternative Angebote gemacht werden müssen. Es seien vergleichsweise wenige, die Stress verursachen. Ob neue Regeln notwendig seien, wurde indes von weiten Teilen der Politik verneint. Sebastian Beer (Grüne): „Wir haben dort eine Klientel, die wir nicht durch eine zusätzliche Satzung erreichen. Das wird das Problem nicht lösen.“Auch Olaf Klaukien (CDU) verwies darauf, dass es genügend rechtliche Regelungen gebe.
Konzept gefordert
Auch Oberbürgermeisterkandidat Ulrich Gathmann (parteilos) fordert in einer Pressemitteilung „endlich ein wirksames Konzept zum Schutz von Anwohnern und Natur“von der Stadt. Diese müsste die Voraussetzungen für geordnete Abläufe schaffen. Er fordert mehr und größere Müllbehälter, öffentliche Toiletten und personelle Verstärkung: „Die Stadt darf die Aufrechterhaltung der Ordnung vor Ort also nicht nur der Polizei überlassen, sondern muss in der Nacht auch mit Kräften des Ordnungsamtesanwesend sein.“