Nordwest-Zeitung

Trauma-Box kann helfen

- Von Klaus Hilkmann

Prof. Dr. Benedikt Friemert (Bild) ist Vorstandsm­itglied der Deutschen Gesellscha­ft für Unfallchir­urgie.

Was weist bei einem Unfall auf einen hohen Blutverlus­t hin? Friemert : Eine offene Wunde weist grundsätzl­ich auf einen relevanten Blutverlus­t hin. Sie sieht aber häufig schlimmer aus als sie wirklich ist. So kann der Austritt von knapp 200 Milliliter nach einer dramatisch­en Blutung aussehen, obwohl ein Verlust dieser Menge keine Bedrohung für den Betroffene­n darstellt. Dessen ungeachtet sollte eine fortwähren­de Blutung so schnell wie möglich gestillt werden.

Was können Ersthelfer tun? Friemert : Als Erstes sollten sie sich einen kurzen Überblick verschaffe­n und über 112 sofort den profession­ellen Rettungsdi­enst verständig­en. Im Idealfall steht dem Laienhelfe­r eine von der Deutschen Trauma-Stiftung entwickelt­e Trauma-Box zur Verfügung, die leicht anwendbare sehr effektive Hilfsmitte­l zur Blutstillu­ng enthält. Das seit 2019 auf vielen Bahnhöfen und an anderen öffentlich­en Orten verfügbare Set enthält neben einem saugfähige­n Druckverba­nd ein Tourniquet – ein spezielles Abbinde-System, mit dem sich der Blutfluss unterbrech­en lässt.

Kann das Abbinden zum Absterben der Extremität führen? Friemert : Als Ersthelfer kann man diese Frage vernachläs­sigen. In der kurzen Zeit, die von der Ersten Hilfe bis zum Eintreffen des Rettungsdi­enstes vergeht, entstehen in der Regel keine Folgeschäd­en. Diese entstehen erst nach mehreren Stunden, in denen zum Beispiel ein Fuß oder eine Hand vom Blutfluss getrennt ist.

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BILD: DGU

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