Private Treffen – das soll bald wieder möglich sein
Land plant Lockerungen zum Wochenende – Die weiteren Einzelheiten
Hannover – Die Corona-Zahlen befinden sich im Sinkflug. In Niedersachsen betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag im Landesdurchschnitt 8,5. In nur noch 13 der 45 Landkreise und Großstädte lag die Inzidenz über 10. Darum will das Land die Corona-Regeln in Regionen mit niedriger Inzidenz weiter lockern. Sollten die Kommunen grünes Licht geben, wäre eine Änderung noch zum Wochenende, spätestens aber Montag, denkbar.
■ Private Kontakte
Bei einer Inzidenz zwischen 10 bis 35 soll den Plänen zufolge die bisherige Begrenzung auf drei Haushalte entfallen. Möglich wären dann Treffen von zehn Personen aus bis zu zehn Haushalten (Kinder bis zu 14 Jahren zählen nicht mit). Vollständig geimpfte und genesene Personen werden ebenfalls nicht mitgerechnet. Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz unter 10, soll die Zahl der Kontakte auf 25 Personen drinnen und 50 draußen erhöht werden. Treffen mit mehr Menschen sollen möglich sein, wenn der Verantwortliche sicherstellt, dass alle Erwachsenen einen negativen Testnachweis haben. Damit wären auch private Geburtstagsfeiern, Fußballund Grillfeten erlaubt. Dagegen sind schon heute organisierte Outdoor-Veranstaltungen bis 500 Personen genehmigungsfrei, wenn es ein Hygienekonzept mit Masken und Sitzen gibt.
■ Gastronomie Bei einer Inzidenz unter 10 soll bei geschlossenen Feiern in der Gastronomie die Obergrenze fallen. Ab 25 Personen drinnen und ab 50 Personen draußen soll aber ein negativer Testnachweis verlangt werden. In Diskotheken würde die Pflicht zur Maske und zum Abstandhalten entfallen.
■ Übernachtungen
Bei Übernachtungen in Regionen unterhalb des Sieben-Tages-Wertes von 10 soll voraussichtlich nur noch bei der Anreise ein negativer Testnachweis gefordert werden.
■ Tourismus
Auch die Regelungen für touristische Bus-, Schiffs- und Kutschfahrten sowie Seilbahnen sollen gelockert werden. Bei Busreisen würde die Pflicht zur Testung entfallen. Der Anbieter entscheidet: im Fahrzeug Maskenpflicht auf den Sitzen und keinen Abstand oder Abstand, dann keine Maskenpflicht. Für die Fähren zu den Inseln galt bisher: nur halbe Auslastung. Das soll entfallen, kündigte Claudia Schröder, die Vizechefin des Corona-Krisenstabs, an.
■ Grundsätzliches
Im Allgemeinen gilt: Lockerungen sind erst erlaubt, wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter 10 liegt. Neu eingeführt werden soll eine „Härtefallklausel“, wenn der Infektionsausbruch klar abgrenzbar ist – etwa auf ein Altenheim.
■ Was ist in den anderen Bundesländern wieder möglich? Lesen Sie dazu auch
Jakob Maske ist Bundessprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Er hält sich konsequent an die Meinung der Stiko.
Ist eine Corona-Impfung für Kinder sinnvoll?
Jakob Maske: Die aktuelle Stiko-Empfehlung für Zwölf- bis 15-Jährige gibt die klare Empfehlung, dass vorrangig Kinder mit schweren chronischen Erkrankungen geimpft werden sollen. Für mich als Kinderarzt folgt daraus, dass ich Eltern eine Impfung empfehle, deren Kind etwa unter einer neurologischen Erkrankung oder krankhaftem Übergewicht leidet oder wenn eine Trisomie 21 vorliegt. Das Gleiche gilt, wenn das Kind mit besonders gefährdeten Personen in einem Haushalt lebt. Davon abgesehen handelt es sich bei der Impfung stets um eine individuelle Entscheidung, die Arzt, Eltern und Kind gemeinsam treffen müssen.
Was ist, wenn Eltern darauf bestehen, dass ihr gesundes Kind geimpft wird?
Maske: Sie sollten mit ihrem Kinderarzt darüber sprechen. Der Arzt sollte zunächst darauf verweisen, dass es für gesunde Kinder auch ohne eine Impfung kein großes Risiko gibt, schwer an Covid-19 zu erkranken. Andererseits ist die Impfung der Priorisierungsgruppe 3 in Deutschland noch nicht abgeschlossen. Es gibt also nach wie vor viele ungeimpfte Menschen, bei denen die Gefahr für eine Covid-Infektion und einen schweren Krankheitsverlauf deutlich größer ist.
Spricht etwas gegen die Impfung, wenn genügend Impfstoff für alle vorhanden ist? Maske: Die Stiko schreibt, dass für Kinder derzeit noch keine endgültige Bewertung des Risikos für schwere Nebenwirkungen möglich ist. Hier könnten in absehbarer Zeit neue Erkenntnisse vorliegen, die dann Grundlage für eine Neubewertung und möglicherweise auch eine andere Empfehlung der Stiko sein werden.
Würden Sie ein gesundes Kind in Ihrer Praxis impfen? Maske: Ja, aber nur wenn die Eltern und das Kind das unbedingt möchten – und wenn ich Impfstoff übrig habe, der ansonsten ungenutzt bleiben würde. Ansonsten würde ich den Impfstoff lieber einer Person geben, die es wegen einer medizinischen Indikation eher nötig hat.