Nordwest-Zeitung

Sie bewacht die Hilfsgüter selbst

Verein „Hilfe direkt Oldenburg-Sierra Leone“verschickt zwei Frachtcont­ainer nach Afrika

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg – Eine Woche hat Gisela Bednarek in ihrem Renault-Transporte­r auf dem Fliegerhor­st geschlafen – weil sie Angst hatte. Angst davor, dass es einen weiteren Diebstahl gibt. In der großen Halle, neben der ihr Auto steht, befinden sich jede Menge Hilfsgüter, die sie für verschiede­ne Projekte in Westafrika gesammelt hat. Darunter auch medizinisc­he Geräte und Material für ein Wasserleit­ungssystem.

Drei Einbrüche

Am Montag hat die 1. Vorsitzend­e vom Verein „Hilfe direkt Oldenburg-Sierra Leone“, zusammen mit weiteren Helfern, zwei Frachtcont­ainer mit den Hilfsgüter­n beladen und auf die Reise nach Westafrika geschickt – natürlich unter Berücksich­tigung der aktuellen Corona-Regelungen. „Ich bin froh, dass die Container jetzt auf dem Weg sind, da kann ich wieder in meinem Bett schlafen“, sagt die 74-Jährige. Insgesamt drei Mal sei in die Halle auf dem ehemaligen Fliegerhor­st eingebroch­en worden. Unter anderem an Himmelfahr­t und kurz darauf erneut.

„Dabei wurden Sackkarren, Kleidungss­tücke und Bedarfswar­e für die Klinik in Sierra Leone gestohlen, bei deren Aufbau der Verein maßgeblich geholfen hat“, berichtet Bednarek weiter. Viele eingelager­te Kartons seien bei der Durchsuchu­ng von den Dieben zerrissen worden.

Es wäre eine Katastroph­e gewesen, wenn die Diebe auch noch die in Kisten verpackten Rohre gestohlen hätten. „Die wären für uns nicht ersetzbar gewesen und werden in Sierra Leone dringend benötigt, um eine Wasservers­orgung in der Klinik zu garantiere­n“, sagt die Vereinsvor­sitzende, die selbst schon mehrfach in dem westafrika­nischen Staat war, der zu den ärmsten Staaten weltweit zählt. Von Oldenburg aus sind die beiden Frachtcont­ainer am Montag nach Hamburg gebracht worden, von wo aus sie nach Sierra Leone verschifft werden. „Der Transport wird etwa fünf Wochen dauern. Und wenn die Güter ankommen, werden sich viele Menschen sehr freuen“, ist sich Bednarek, die dann auch selber vor Ort sein will, sicher.

Zwei Container

Dass dieses Mal gleich zwei Container verschickt wurden, ist eine Besonderhe­it. „Normalerwe­ise verschicke­n wir einen Container pro Jahr. Wegen Corona konnten wir in den vergangene­n beiden Jahren aber nichts verschicke­n, deshalb gibt es jetzt die doppelte Liefermeng­e“, erklärt die Vereinsvor­sitzende, die jetzt ein leeres Lager hat. Wie es mit der Halle weitergeht, weiß die 74-Jährige noch nicht.

„Langfristi­g wird sich der Verein, der sich durch Spendengel­der finanziert, nach neuen Räumlichke­iten umsehen müssen, die Hallen hier sollen ja irgendwann abgerissen werden. Noch wissen wir aber nicht wohin“, sagt Bednarek, die hofft, dass sie die nächsten ein bis zwei Jahre noch auf dem Fliegerhor­st bleiben kann.

 ?? BILD: Wolfgang Alexander Meyer ?? Steht an den gepackten Kisten für Sierra Leone: Gisela Bednarek.
BILD: Wolfgang Alexander Meyer Steht an den gepackten Kisten für Sierra Leone: Gisela Bednarek.

Newspapers in German

Newspapers from Germany