Sie bewacht die Hilfsgüter selbst
Verein „Hilfe direkt Oldenburg-Sierra Leone“verschickt zwei Frachtcontainer nach Afrika
Oldenburg – Eine Woche hat Gisela Bednarek in ihrem Renault-Transporter auf dem Fliegerhorst geschlafen – weil sie Angst hatte. Angst davor, dass es einen weiteren Diebstahl gibt. In der großen Halle, neben der ihr Auto steht, befinden sich jede Menge Hilfsgüter, die sie für verschiedene Projekte in Westafrika gesammelt hat. Darunter auch medizinische Geräte und Material für ein Wasserleitungssystem.
Drei Einbrüche
Am Montag hat die 1. Vorsitzende vom Verein „Hilfe direkt Oldenburg-Sierra Leone“, zusammen mit weiteren Helfern, zwei Frachtcontainer mit den Hilfsgütern beladen und auf die Reise nach Westafrika geschickt – natürlich unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Regelungen. „Ich bin froh, dass die Container jetzt auf dem Weg sind, da kann ich wieder in meinem Bett schlafen“, sagt die 74-Jährige. Insgesamt drei Mal sei in die Halle auf dem ehemaligen Fliegerhorst eingebrochen worden. Unter anderem an Himmelfahrt und kurz darauf erneut.
„Dabei wurden Sackkarren, Kleidungsstücke und Bedarfsware für die Klinik in Sierra Leone gestohlen, bei deren Aufbau der Verein maßgeblich geholfen hat“, berichtet Bednarek weiter. Viele eingelagerte Kartons seien bei der Durchsuchung von den Dieben zerrissen worden.
Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn die Diebe auch noch die in Kisten verpackten Rohre gestohlen hätten. „Die wären für uns nicht ersetzbar gewesen und werden in Sierra Leone dringend benötigt, um eine Wasserversorgung in der Klinik zu garantieren“, sagt die Vereinsvorsitzende, die selbst schon mehrfach in dem westafrikanischen Staat war, der zu den ärmsten Staaten weltweit zählt. Von Oldenburg aus sind die beiden Frachtcontainer am Montag nach Hamburg gebracht worden, von wo aus sie nach Sierra Leone verschifft werden. „Der Transport wird etwa fünf Wochen dauern. Und wenn die Güter ankommen, werden sich viele Menschen sehr freuen“, ist sich Bednarek, die dann auch selber vor Ort sein will, sicher.
Zwei Container
Dass dieses Mal gleich zwei Container verschickt wurden, ist eine Besonderheit. „Normalerweise verschicken wir einen Container pro Jahr. Wegen Corona konnten wir in den vergangenen beiden Jahren aber nichts verschicken, deshalb gibt es jetzt die doppelte Liefermenge“, erklärt die Vereinsvorsitzende, die jetzt ein leeres Lager hat. Wie es mit der Halle weitergeht, weiß die 74-Jährige noch nicht.
„Langfristig wird sich der Verein, der sich durch Spendengelder finanziert, nach neuen Räumlichkeiten umsehen müssen, die Hallen hier sollen ja irgendwann abgerissen werden. Noch wissen wir aber nicht wohin“, sagt Bednarek, die hofft, dass sie die nächsten ein bis zwei Jahre noch auf dem Fliegerhorst bleiben kann.