Mit der „Schrottkarre“ins große Abenteuer
Zeteler Sebastian Koehler und Niels Engelbrecht nehmen an „Pothole Rodeo“durch die Alpen teil
Zetel – Wie kann man sich in fünf Tagen in möglichst viele scheinbar ausweglose, nervenzehrende und prekäre Situationen bringen? Ganz einfach: Man fährt mit einer „Schrottkarre“erst quer durch Deutschland, um dann an einer fünftägigen Rallye durch die Alpen teilzunehmen. Das einzige Ziel: irgendwie durchhalten und ankommen. Sebastian Koehler aus Ruttel und Niels Engelbrecht aus Bohlenbergerfeld (Ortsteile der Gemeinde Zetel/Kreis Friesland) nehmen am „Pothole Rodeo“teil, einer abenteuerlichen Tour durch Österreich.
Maximal 500 Euro
Am Sonntag sind die beiden Fahrzeug-Verrückten aus Friesland Richtung Österreich aufgebrochen. Dort startete die Tour am Dienstag.
Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme an dem
Niels Engelbrecht (links) und Sebastian Koehler nehmen am „Pothole Rodeo“teil. Für ihr Abenteuer haben sie einen alten VW Caddy wieder hergerichtet.
„Low Budget Roadtrip“: Es sind nur Autos erlaubt, die weniger als 500 Euro kosten, maximal 50 PS haben oder mehr als 500 000 Kilometer gefahren wurden. „Gefahren wird mit Fahrzeugen, die man mehr oder weniger vor dem Schrott rettet und wieder fahrtüchtig
herrichtet und umbaut, um damit die Strapazen zu überstehen“, erklärt Sebastian Koehler.
Im vergangenen Jahr haben er und Niels Engelbrecht schon an der DeutschlandAusgabe der Rallye teilgenommen. „Wir haben einfach Blut geleckt. Also war die Entscheidung schnell gefallen, dieses Jahr wieder an einem solchen Roadtriptrip teilzunehmen.“
Doch weil sie nicht jeden Abend ein Zelt aufbauen wollten, brauchten sie ein Auto, in dem sie auch schlafen können. Bei eBay-Kleinanzeigen haben sie den baufälligen VW Caddy in Westerstede (Kreis Ammerland) gefunden.
Durchgerostet
„Er war stellenweise durchgerostet, aber sonst technisch in Ordnung.“Im Februar begannen sie, das Fahrzeug herzurichten. Roststellen wurden repariert, durchgerostete Blechteile ersetzt. „Einen Dachgepäckträger konnten wir vom Schrottplatz ergattern, dieser wurde zur Dachterrasse ausgebaut. Eine Leiter haben wir aus Rohr geschweißt und an der Hecktür verschraubt. Wir haben uns ein Bettgestell aus Holzresten zusammengeschraubt, inklusive ausziehbarem Stehtisch. Zusatzscheinwerfer wurden installiert, Offroad-Reifen verbaut. Das ganze Auto wurde von uns komplett lackiert.“Highlight ist der Leuchtturm auf dem Dach: Er besteht aus einer alten Rundumleuchte und einem Rohrstück.
„Die ganze Rallye ist nicht ganz günstig. So sind wir auf unsere Sponsoren angewiesen, die schon einen großen Teil der Kosten finanzieren“, sagt Sebastian Koehler. Dennoch müssen auch die beiden 31-Jährigen aus Friesland noch tief in ihre Taschen greifen – der Spaß kostet nicht nur Nerven, sondern auch Geld. „Wir möchten allen Danke sagen, die uns dieses Abenteuer ermöglichen.“
Die Tour läuft bis diesen Samstag. Die Veranstalter vom „Backroadclub“versprechen schwindelerregende Höhen und wirklich angsteinflößende Schluchten – für die „Freesländer Slagloch Hüppers“ein unvergessliches Abenteuer.