Nordwest-Zeitung

DNA-Analyse bestätigt Wolfsriss

Fünf Schafe gehen aufs Konto eines oder mehrerer Wölfe – Ergebnis für Kuh steht noch aus

- Von Anuschka Kramer

Westersted­e/Conneforde/ Ammerland – Jetzt ist es amtlich: Die fünf Schafe, die im März im Ammerland gerissen wurden, gehen aufs Konto des Wolfs. Das hat die DNA-Analyse ergeben.

Wo wurden die Schafe gerissen

Drei Tiere wurden am 4. März in Westersted­e erjagt. Zwei weitere Schafe am 8. März in Garnholt.

Wie wurde der Wolf als Verursache­r ermittelt

Sobald der Verdacht eines Nutztierri­sses besteht, wird vom Besitzer der Tiere der Wolfsberat­er eingeschal­tet. Dieser begutachte­t die Situation vor Ort und nimmt Gewebeprob­en. Diese werden dann an das Wolfsbüro des Niedersäch­sischen Landesbetr­iebs für Wasserwirt­schaft, Küsten und Naturschut­z – kurz NLWKN – geschickt, wo die Dokumentat­ion ausgewerte­t und die Gewebeprob­en an das Forschungs­institut SenckenBei berg in Gelnhausen weitergele­itet wurden. Dort erfolgte dann die DNA-Analyse.

Wie lange dauert die Analyse

Mehrere Wochen bis Monate. Sobald das Ergebnis feststeht, wird der Tierbesitz­er schriftlic­h informiert.

Gleichzeit­ig wird auf der Website wolfsmonit­oring.com der Befund in einer öffentlich einsehbare­n Tabelle eingetrage­n.

Stehen noch weitere Ergebnisse aus

Ja. Der Wolf steht noch im Verdacht, am 26. April ein Rind in Conneforde gerissen zu haben. Die Analyse der Gewebeprob­en dauert noch an.

Wie oft reißt ein Wolf Nutztiere

Das kann pauschal nicht beantworte­t werden, Wölfe reißen überwiegen­d Wild. In diesem Jahr waren es im Ammerland bislang die nun bestätigte­n fünf Schafe. 2020 gab es Überwiegen­d ernährt sich der Wolf von Wild, doch gelegentli­ch schnappt er sich auch ein Nutztier.

drei Risse: Einer ereignete sich am 8. Januar in Ocholterfe­ld, ein weiterer am 31. Januar in Linswege, hier wurde jeweils ein Schaf gerissen. Darüber hinaus wurde per DNA-Analyse nachgewies­en, dass zudem sieben Jungschafe im Juni auf dem Deich an der Ollenbäke in Apen Opfer des Wolfs wurden – macht somit in Summe für 2020 neun Schafe.

Was ist bei einer Begegnung zu tun

In der Regel versuchen Wölfe, Menschen zu meiden. Sollte sich ein Wolf bei einer Begegnung nicht zurückzieh­en, gilt es, so wusste jüngst die Jägerschaf­t Ammerland zu berichten, nicht panisch wegzurenne­n, sondern sich selbstbewu­sst zu zeigen, Krach zu machen, den eigenen Hund an die kurze Leine nehmen und den „geordneten Rückzug“anzutreten.

Sollte ich eine Wolf-Sichtung melden

Ja. Um weiterhin den Wolfsbesta­nd in Niedersach­sen möglichst realistisc­h darstellen zu können, bitten die Verantwort­lichen des Wolfsmonit­oring, alle Sichtungen zu melden. Von besonders hoher Bedeutung sind auch Foto- und Filmaufnah­men. Hierfür können die Online-Formulare oder auch die Smartphone­App „Wolfsmeldu­ngen Niedersach­sen“genutzt werden.

Werden gemeldete Wölfe gejagt

Nein. Wölfe stehen in Deutschlan­d unter strengem Schutz. Das bedeutet, dass sie weder getötet noch verletzt oder verfolgt werden dürfen.

Missachtun­g drohen hohe Geld- und sogar Haftstrafe­n. Die Meldung der Sichtungen dienen nur für einen Überblick der Population.

Wie viele Wölfe gibt es in Niedersach­sen

Aktuell gibt es, so teilte das Land mit, in Niedersach­sen 36 Wolfsrudel und zwei Wolfspaare.

Ist der Wolf für den Menschen gefährlich

Von gesunden Wölfen geht laut Umweltmini­sterium in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus. Erwachsene Wölfe sind von Natur aus eher vorsichtig und haben eine natürliche Scheu vor Menschen, sodass sie sich zurückzieh­en, wenn sie die Nähe von Menschen wahrnehmen.

Dennoch können Wölfe von diesem Verhalten abweichen und im wahrsten Sinne des Wortes „auffällig“werden. Wird das auffällige Verhalten von der zuständige­n Behörde als problemati­sch eingestuft, greift der Staat jedoch ein, um den Menschen zu schützen.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany