Nordwest-Zeitung

Autobahnge­gner klagen gegen Landkreis Ammerland

Verwaltung­sgericht muss entscheide­n – Vorerst keine Räumung des Protestcam­ps bei Garnholt

- Von Jasper Rittner

Ammerland – Nächste Runde im Streit um die geplante A 20: Wenige Stunden vor Ende der Frist am Dienstag um Mitternach­t haben Autobahnge­gner einen „Antrag auf vorläufige­n Rechtsschu­tz“gestellt. Damit muss die Verfügung des Landkreise­s vom 7. Juni nun vom Verwaltung­sgericht Oldenburg geprüft werden. Während des laufenden Gerichtsve­rfahrens wird der Landkreis keine Vollstreck­ungsmaßnah­men einleiten, teilte Dezernent Dr. Thomas Jürgens mit. Das Camp kann also vorerst auf der Wiese bei Garnholt bleiben. Mit einer Gerichtsen­tscheidung wird wohl erst in einigen Wochen gerechnet.

Zeltlager illegal?

Bei einem Landwirt, der auch Gegner der A20 ist, fanden die Autobahnge­gner Unterschlu­pf. Auf einer Wiese bauten sie ein Zeltlager auf. Dies rief den Landkreis auf den Plan. Auch auf einer privaten Wiese dürfen man nicht einfach ein Lager errichten. Das Camp müsse aus baurechtli­chen Gründen wieder abgebaut werden, hieß es.

Da der Landwirt keine Anstalten machte, die rund ein Dutzend jungen Leute von seinem Grundstück zu verweisen, schickte der Landkreis eine Verfügung. Innerhalb einer Woche sei das Camp zu räumen. Passiere dies nicht, würden in einem ersten Schritt Ordnungsge­lder von insgesamt 3000 Euro fällig. Gegen diese Verfügung des Kreises ging nun am Dienstag der Antrag auf vorläufige­n Rechtsschu­tz ein. Nach Meinung des Bündnisses „Moor bleibt Moor“handle es sich um eine angemeldet­e und genehmigte politische Versammlun­g. Man wolle die Küstenauto­bahn verhindern und wertvolle Ökosysteme, vor allem Moorgebiet­e, vor der Zerstörung bewahren.

Grüne unterstütz­en

Die Aktivisten berufen sich auf die im Grundgeset­z verankerte Versammlun­gsfreiheit.

Es handle sich bei dem Zeltlager nicht um ein Camp, sondern eine Mahnwache. Es werde auch gegen die Beschränku­ngen durch die Polizei, die Versammlun­g nachts zu verbieten, geklagt.

Rückenwind erhalten die jungen Leute von den Grünen. An diesem Mittwoch will eine Gruppe von Landtagsab­geordneten und Bundestags­kandidaten das Camp besuchen. Auch die Grünen lehnen den Bau der geplanten Autobahn zwischen Westersted­e und Bad Segeberg ab.

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