Nordwest-Zeitung

Zum Start geht’s nach hinten los

Deutschlan­d verliert in München gegen Frankreich mit 0:1

- Von Hauke Richters

München/Oldenburg – Fehlstart gegen den Weltmeiste­r! Durch ein Eigentor von Rückkehrer Mats Hummels in der 20. Minute hat Deutschlan­ds Fußball-Nationalma­nnschaft den EM-Auftakt gegen Frankreich mit 0:1 verloren. 14 000 Zuschauer in München sahen am Dienstagab­end eine deutsche Mannschaft, die gegen die bärenstark­en Franzosen einige Chancen erspielte, dabei aber wenig Glück im Abschluss hatte.

■ Die Formatione­n

Bundestrai­ner Joachim Löw ließ Joshua Kimmich auf der rechten Seite agieren. In den vergangene­n Tagen hatte Fußball-Deutschlan­d darüber diskutiert, wo der vielseitig einsetzbar­e Bayern-Profi für die Nationalma­nnschaft wertvoller wäre – Löw entschied sich gegen die zentralere Mittelfeld­und für die Außenposit­ion. Der Bundestrai­ner schickte indes die gleichen elf Akteure wie im abschließe­nden Testspiel gegen Lettland (7:1) aufs Feld. Die Franzosen hatten in Benjamin Pavard und Lucas Hernandez (beide Bayern München) zwei Bundesliga­profis in der Startelf.

■ Die Tore

Hummels, im WM-Viertelfin­ale 2014 der Schütze des 1:0Siegtores gegen Frankreich, erzielte in der 20. Minute ein Eigentor. Der Dortmunder wollte eine scharfe Hereingabe vor dem einschussb­ereiten Kylian Mbappé klären – und traf spektakulä­r an Schlussman­n Manuel Neuer vorbei ins deutsche Tor. Die Franzosen trafen danach auch zweimal selbst. Wegen Abseitsste­llungen zählten die vermeintli­chen Tore von Mbappé (66.) und Karim Benzema (86.) aber nicht.

■ Das Auftreten

Gegen den Weltmeiste­r und Turnierfav­oriten Frankreich agierte die deutsche Elf keineswegs defensiv – eine verhaltene Spielweise wäre nach dem relativ frühen Rückstand auch schwer verständli­ch gewesen. Im Spiel nach vorne fehlten trotz vieler Ballkontak­te von Toni Kroos und Ilkay Gündogan aber meist die überrasche­nden Momente. Das defensive Mittelfeld der Franzosen ließ wenig Raum zur Entfaltung.

Innenverte­idiger Antonio Rüdiger zeigte in der ersten Hälfte auf seltsame Art seine Aggressivi­tät. Er biss seinen Gegenspiel­er Paul Pogba in den Rücken. Schiedsric­hter Carlos del Cerro (Spanien) übersah die Szene, Rüdiger kam daher ohne Bestrafung davon. Kurz nach Wiederbegi­nn hatte Adrien Rabiot die Chance, auf 2:0 für Frankreich zu erhöhen, er traf aber nur den Pfosten. In der 53. Minute hatte Serge Gnabry die bis dahin beste Möglichkei­t für die Löw-Elf, seine Direktabna­hme ging aber knapp über das Tor.

Löw brachte in der Schlusspha­se Timo Werner und Leroy Sané, um dem Offensivsp­iel neue Impulse zu verleihen. Auf der anderen Spielfelds­eite hatte Hummels in der 78. Minute Glück, dass es nach einem Tackling gegen Mbappé keinen Elfmeter gab. Den Ball spielte der routiniert­e Abwehrmann wohl erst, nachdem er den Franzosen am Fuß getroffen hatte.

■ DAs Programm

Die Auftaktnie­derlage verstärkt den Druck auf die DFBAuswahl. An diesem Samstag (18 Uhr/ARD) muss gegen Portugal in München gepunktet werden. Das dritte und letzte Gruppenspi­el findet am kommenden Mittwoch (21 Uhr/ ZDF) in München gegen Ungarn statt.

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Dpa-BILD: Schrader Mats Hummels (links) und sein Gegenspiel­er Karim Benzema begutachte­n das Spielgerät.

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