Nordwest-Zeitung

Titel im Kopf, Schweiz vor der Brust

Italiens furioser Auftaktsie­g löst Euphorie aus – Heute Abend erster Härtetest gegen Eidgenosse­n

- Von Miriam Schmidt

Florenz – Das neue italienisc­he Selbstvert­rauen ist hier ganz besonders zu spüren. Riesige Plakate erinnern an die alten Erfolge im Land des viermalige­n Fußball-Weltmeiste­rs, von den Wänden bis zu den Stühlen strahlt alles in azurblau. Im Casa Azzurri in Coverciano bei Florenz bereitet Italiens Fußball-Nationalel­f ihre nächste EM-Mission vor: Zweiter Sieg im zweiten Spiel, das Achtelfina­l-Ticket perfekt machen. „Wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden, träumen aber weiter“, sagte Verbandsch­ef Gabriele Gravina vor dem zweiten EM-Spiel der Azzurri in Rom gegen die Schweiz an diesem Mittwoch (21 Uhr/ARD).

Italienisc­he Träume

Die Träume sind im italienisc­hen Lager nach gerade einmal einer Partie schon wieder groß. Das 3:0 im Eröffnungs­spiel gegen die Türkei und vor allem der begeistern­de Offensiv-Auftritt haben Hoffnungen geweckt. Zunächst einmal muss die Elf von Trainer Roberto Mancini aber beweisen, dass sie auch gegen stärkere Gegner zu solch einer Leistung fähig ist. „Das ist eine Mannschaft, auf die wir aufpassen müssen“, warnte Mittelfeld­spieler Jorginho vor dem wohl stärksten Gruppenkon­kurrenten. Mancini prophezeit­e: „Das wird ein schwierige­s Spiel. Sie haben viele gute Spieler, uns erwartet ein hartes Match.“

Schweizer Hoffnung

Ihre erste echte EM-Prüfung nehmen die Azzurri selbstbewu­sst an – auch um schon die Chancen mit Blick auf mögliche noch stärkere Gegner in der K.o.-Phase auszuloten. „Ich bin gespannt auf die Reaktion der Mannschaft, wenn wir gegen große Nationen spielen“, sagte Verteidige­r Francesco Acerbi. Verbandsch­ef Gravina versprach: „Natürlich kommen noch starke Gegner, aber die Jungs haben vor nichts Angst.“

So leicht wie die Türken, die sich 90 Minuten allein aufs Verteidige­n konzentrie­rten, dürften es die Schweizer dem Mit-Gastgeber jedenfalls nicht machen. Denn für die Mannschaft von Vladimir Petkovic geht es nach dem enttäusche­nden 1:1 zum Auftakt gegen Wales in Rom schon um viel. „Wir dürfen uns nicht verstecken und müssen probieren, unser Spiel zu machen“, forderte Mittelfeld­spieler Remo Freuler.

Dass die Italiener zurück im EM-Favoritenk­reis sind, ist dreieinhal­b Jahre nach dem Verpassen der WM 2018 keine Selbstvers­tändlichke­it. Doch Mancini hat es geschafft, dass mittlerwei­le stets eine italienisc­he Mannschaft auf dem Platz steht, die vor allem durch ihre Spielfreud­e überzeugt und damit eine Euphorie im Land entfacht hat. „Er hat die Mentalität der Mannschaft geändert“, sagte Acerbi über den Coach.

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BILD: Imago Fokus auf den nächsten Gruppengeg­ner: Lorenzo Insigne trifft mit Italien auf die Schweiz.

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