Auffarth reitet um Titel und Tokio-Ticket
Klimke fehlt bei DM in Luhmühlen – Bundestrainer Melzer hört auf
Luhmühlen – Bei der Auswahl der VielseitigkeitsreiterEquipe für seine letzten Olympischen Spiele in Tokio muss Bundestrainer Hans Melzer auf einen prominenten Namen verzichten. In Ingrid Klimke wird beim Saison-Höhepunkt in Japan die erfolgreichste Reiterin in seiner 20jährigen Amtszeit verletzungsbedingt nicht dabei sein. „Ingrid ist ein fester Bestandteil des deutschen Teams seit Jahren, hat immer Punkte, immer Ergebnisse gebracht“, sagte der 70-jährige Melzer, der Ende des Jahres sein Amt als Bundestrainer abgibt. Nachfolger wird laut Melzer Peter Thomsen (60).
Klimke gerade operiert
Doch Melzer versicherte auch: „Wir haben noch einige andere.“Erste Anwärter auf die Olympia-Plätze sind die ehemalige Doppel-Weltmeisterin Sandra Auffarth (34) aus Ganderkesee und der dreimalige Olympiasieger Michael Jung aus Horb. Der 38-Jährige hat in
Chipmunk und Wild Wave ebenso zwei olympia-taugliche Pferde wie Auffarth in Let’s Dance und Viamant du Matz. Dazu kommt Julia Krajewski (32) aus Warendorf, die nach dem Ruhestand ihres Erfolgspferdes Samourai du Thot in der Stute Amande de B’Neville eine Nachfolgerin hat. Auch Andreas Dibowski (55) aus Döhle hat mit Corrida gute Aussichten.
Die zweimalige TeamOlympiasiegerin Klimke hat noch mit den Folgen ihres Sturzes mit ihrem Nachwuchspferd Cascamara Ende Mai bei einem Turnier in Baborówko in Polen zu tun. Die 53-Jährige aus Münster musste am Brustkorb operiert werden.
Und so wird die Titelverteidigerin auch bei den deutschen Meisterschaften von Donnerstag an in Luhmühlen nicht einmal als Zuschauerin dabei sein. Die DM ist eine Art Olympia-Probelauf. Es sei gut, dass alle Reiter noch einmal gegeneinander reiten, meinte Melzer. „Das macht den Vergleich leichter.“Zudem entsprechen die für das Wochenende vorhergesagten Temperaturen von rund 30 Grad fast den Bedingungen, wie sie Anfang August in Tokio herrschen. „Dann ist das auch unter dem Aspekt ebenso eine richtige Generalprobe.“Melzer muss sich bei seinen letzten Spielen als Bundestrainer noch auf einen neuen Modus einstellen. Anders als bei WM und EM bilden nur noch drei statt vier Paare ein Team. Es gibt kein Streichergebnis.
Team soll auf Sieg reiten
Klar ist aber, dass in die vorgeschriebene einwöchige Pferde-Quarantäne vom 10. Juli an in Warendorf mehr Paare gehen werden. „Für den Fall der Fälle“, wie Melzer betonte. „Wir werden kein defensives, sondern ein sehr positives Team nehmen, das von Anfang an auf Sieg reiten wird, damit wir eine Chance haben“, sagte er: „Die Nationen liegen alle so dicht zusammen. Wir versuchen Reiter mitzunehmen, die auch Einzelmedaillen holen können.“
Dazu gehört Auffarth, die 2012 bei den Spielen in London nicht nur Gold mit der Mannschaft, sondern auch Bronze im Einzel gewonnen hatte – damals noch auf dem Hengst Opgun Louvo.