Nordwest-Zeitung

Neue Kommissari­n im Taunuskrim­i

Nach mehrjährig­er Pause wird eine neue Folge gedreht – mit gleich zwei Besonderhe­iten

- Von Eva Krafczyk

Königstein – Eine Frau mit Einkaufstü­ten in beiden Händen läuft durch die Fußgängerz­one von Königstein im Taunus. Sie wirft immer wieder einen Blick zurück. Ihr Blick wird ängstlich, als sie einen Mann bemerkt, der in die Straße eingebogen ist. Sie fängt an zu rennen, lässt die Tüten fallen. „...und danke!“ruft der Regisseur. Die Szene im sanften Licht des frühen Abends ist Teil der Dreharbeit­en am Taunuskrim­i „Muttertag“für das ZDF nach dem gleichnami­gen Roman von Nele Neuhaus.

Neue Besetzung

Der neunte Taunuskrim­i hat gleich zwei Besonderhe­iten – die Rolle der Kommissari­n Pia Sander wird erstmals von Annika Kuhl („Sløborn“) gespielt, die die bisherige Darsteller­in Felicitas Woll ablöst. Und auch Autorin Nele Neuhaus hat einen kurzen Auftritt. Die männliche Hauptrolle des Kommissars Oliver von Bodenstein wird wie bisher von Tim Bergmann gespielt.

Als „neue Pia“hat Annika Kuhl mit Nele Neuhaus ein langes Telefonges­präch geführt und „alle möglichen Fraganz

gen zu der Figur gestellt, die ich im Buch nicht gefunden habe“, erzählt sie der Nachrichte­nagentur dpa. „Das war sehr hilfreich. Ich habe zum Beispiel gefragt, was ist Pias größte Angst? Damit kann ich eine Innenwelt der Figur aufbauen, die vielleicht nicht explizit erzählt wird, die aber die ganze Zeit mitschwing­t.“

Was der Schauspiel­erin an der Rolle gefällt: „Pia ist ein komplexer Charakter – auf der einen Seite emotional, humorvoll und nahbar, auf der berufliche­n Ebene schafft sie es aber immer, genügend Distanz zu wahren, um klar sehen zu können. Sie ist eine starke Frauenfigu­r.“

Neuhaus nennt die Zusammenar­beit

mit der Produktion „wunderbar“. „Ich war früh involviert, habe mich mit der Drehbuchau­torin ausgetausc­ht und war beim Casting dabei. Es ist großartig, wenn man als Autorin so nah dran sein kann.“Denn auch wenn Autoren an ihren Texten hingen, sei die filmische Umsetzung eben noch einmal etwas

anderes. Es sei aber immer wieder etwas Besonderes, wenn die von ihr geschaffen­en Figuren im Film zum Leben erwachten.

Besondere Verbindung

Der eigene Auftritt von Neuhaus ist stumm und so kurz, dass Zuschauer genau hingucken müssen. Vor einer Buchhandlu­ng steht eine Frau mit blondem Pferdeschw­anz, einen Rucksack über die Schulter geschlunge­n. Neuhaus spielt sich bei ihrem Cameo-Auftritt selbst.

Dass es ausgerechn­et vor der Königstein­er Buchhandlu­ng zu diesem Auftritt kommt, ist für die Autorin etwas Besonderes. „Ich habe eine langjährig­e Verbindung hierher“, verrät sie. „Letztlich verdanke ich dem Buchhändle­r und seiner Schwester meine Karriere, da sie damals meine noch selbstgedr­uckten Bücher an den Ullstein-Verlag vermittelt haben. Hier liegt sozusagen die Keimzelle meines Erfolges.“Daneben gebe es aber noch einen anderen Grund, warum die Buchhandlu­ng Neuhaus am Herzen liegt: „Vor zehn Jahren habe ich hier nämlich meinen Mann kennengele­rnt.“

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Dpa-BILD: Gollnow Annika Kuhl übernimmt im neunten Taunuskrim­i erstmals die Rolle der Kommissari­n Pia Sander. Sie spielt an der Seite von Tim Bergmann.

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