Stadt will Pferdemarkt umgestalten und sanieren
Verwaltung hofft auf Landesförderprogramm „Lebendige Zentren“
Oldenburg – Abseits der Markttage unattraktiv, verkehrsbelastet, laut und schmutzig – der Pferdemarkt hat vor seiner Umgestaltung Ende der 60er Jahre bessere Zeiten erlebt. Höchste Zeit also, sein Erscheinungsbild gut 50 Jahre später wieder zu verbessern, ihn umzugestalten und über die Nutzung nachzudenken. Ziel ist, mehr Aufenthaltsqualität für die Menschen zu schaffen, die heute katastrophalen Blickbeziehungen zu reparieren, die an dieser Stelle greifbare Historie der Stadt in Szene zu setzen.
Stadtbaurat Dr. Sven Uhrhan hat das erkannt und das Thema „Nördliche Innenstadt“ganz weit nach oben auf die Prioritätenliste gesetzt. Die Stadtverwaltung hat im Auftrag des Bauausschusses fristgerecht einen Antrag zur Aufnahme der „Nördlichen Innenstadt“in das Landesförden
derprogramm „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortszentren“gestellt. 34 Millionen Euro, rund 8,8 Millionen Euro davon entfallen auf die Stadt, sollen investiert werden.
Vom Tisch sind laut Uhrhan zunächst Pläne, auf dem Pferdemarkt eine E-Mobilitätsstation
zu errichten. Die Planer sollen unbelastet an die Arbeit gehen können, erklärte der Baudezernent in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Klar sei auch, die Tiefgarage unter dem CCO zu erhalten. 16 bis 17 Millionen Euro wird deren Sanierung kosten, bei der die Anforderungen an
Brandschutz erfüllt werden müssen.
Im Herbst wird die nördliche Innenstadt von einer Kommission mit Vertretern des Niedersächsischen Bauministeriums begangen, erklärt Eike Schnitker vom Stadtplanungsamt den weiteren zeitlichen Ablauf. Eine Rückmeldung wird es Anfang 2022 geben. Die Stadt hofft auf einen positiven Bescheid. Zur nördlichen Innenstadt gehören auch die Bereiche rund um die Heiligengeiststraße, 91er Straße sowie die Straße Am Stadtmuseum. Dort sind mehrere Großbauten wie beispielsweise das neue Stadtmuseum oder ein Hotelkomplex an der Haaren geplant.
Zum Projekt auf dem ehemaligen Finanzamtsgelände gibt es nichts Neues, der Investor hüllt sich in Schweigen.
■ Lesen Sie mehr zur Geschichte des Oldenburger Pferdemarktes auf
Das Prinzip das Mitnehmens von Anhaltern ist gemeinhin bekannt. Normalerweise funktioniert das ja mit gegenseitigem Einverständnis, also wenn Fahrer und Mitfahrer sich einig sind. Ein Kollege Theobalds hat nun allerdings mehrfach ungebetene Gäste durch die Gegend gefahren: Bei den blinden Passagieren handelte es sich um Spinnen. So lässt der Mann nämlich in der Regel seinen Fahrradhelm nachts draußen am Lenker hängen. Offenbar gilt das unter den kleinen Krabblern als Einladung, es sich darin bequem zu machen. Wenn der Kollege sich dann morgens auf Rad schwingt, setzt er den Helm in der Regel ohne vorherigen Kontrollblick auf den Kopf. Erst wenn er bemerkt, dass sich in seinem Blickfeld ein kleiner Mitfahrer abseilt, wird ihm seine Rolle als öffentliches Verkehrsmittel für achtbeinige Lebewesen bewusst. Nun fragt sich der Mann: Wollen die Spinnen eigentlich dorthin, wo er sie dann (natürlich vorsichtig) absetzt? Und wie kommen sie wieder zurück? Die Antworten darauf weiß nicht einmal
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Als der Pferdemarkt und die Straße Am Stadtmuseum 1967 eröffnet wurden, war der Weg frei für die Fußgängerzone. Der Verkehr floss über die Ostumgehung (die Verbindung wurde damals wirklich so bezeichnet, die Autobahnen gab es noch nicht) zum Pferdemarkt und verteilte sich dort über den Kreisverkehr in alle Richtungen.
„Unpassend“
Heute wirkt alles ein wenig überproportioniert, unpassend in einer Zeit, in der die Menschen Straßen und Plätze als Freiräume begreifen, in denen sie auch ihre Freizeit verbringen möchten, erklärt die Stadtverwaltung ihre Pläne zur Umgestaltung. Wohl auch deshalb ist der Pferdemarkt schon einmal, von 1986 bis 2006, im Verbund mit dem Johannisviertel Bestandteil eines Sanierungsgebiets gewesen.
Auto verliert Bedeutung
Ist er damals übergangen worden? Stadtplanungsamtsleiterin Elke Wicherts weist das entschieden zurück. Vielmehr hätten sich die Verhältnisse seitdem stark verändert.
Fünf Spuren für die Autos, in der Mitte ein paar Büsche in Trögen: Die Straße Am Stadtmuseum macht keinen einladenden Eindruck.
Das Auto verliere als Fortbewegungsmittel Nummer eins innerstädtisch an Bedeutung. Der Pferdemarkt sei durch große Flächen mit Fahrbahnen und Parkplätzen durch den Verkehr geprägt, doch seien an anderer Stelle kulturelle Nutzungen hinzugekommen, Hotels entstanden, die Gastronomie nimmt Raum ein.
Verschwindet der Kreisverkehr also, bekommt der Pferdemarkt seine ursprünglich
Form zurück, werden die Straßen zu Alleen, können die Menschen bald auf den Grünflächen liegen oder sitzen?
„Ergebnisoffen“
Die Untersuchungen laufen ergebnisoffen, sagt dazu Baudezernent Sven Uhrhan. Ziel sei es zunächst, Geld zu bekommen, um in die Untersuchungen und Planungen einsteigen zu können. Dabei
müssten auch der Neubau des Stadtmuseums, der Öffentlichen Versicherung, das Geschehen an der Heiligengeiststraße sowie die dynamische Umgestaltung des Bahnhofsviertels in ein Wohnquartier bedacht werden. Zum Sanierungsgebiet nördliche Innenstadt gehören zudem die Heiligengeiststraße, 91er Straße, die Straße Am Stadtmuseum sowie die Moslestraße und Raiffeisenstraße. Dort gibt es
viel zu tun, weiß die Stadtverwaltung. Auf jeden Fall sollen die Anlieger und vor allem die Marktbeschicker vom Pferdemarkt an dem Verfahren beteiligt werden. Letztere würden von den Erfahrungen profitieren, die bei der Umgestaltung der Marktplätze in Bloherfelde und Kreyenbrück gemacht worden seien. Dort gibt es keine Gummimatten mehr, die über Stromkabel gelegt werden müssen.