Nordwest-Zeitung

Bundeswehr zieht nach Eklat bei Party Panzerzug ab

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Berlin/dpa – Rassistisc­he Beleidigun­g, Gewalt, sexuelle Nötigung: Wegen Verdachts auf schweres Fehlverhal­ten unter deutschen Soldaten zieht die Bundeswehr einen ganzen Panzergren­adierzug aus dem Nato-Einsatz „Enhanced Forward Presence“in Litauen nach Deutschlan­d ab. Bei den Hauptbesch­uldigten werde eine fristlose Entlassung nach dem Soldatenge­setz geprüft, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium mit. In die Ermittlung­en sei auch der Militärisc­he Abschirmdi­enst (MAD) eingebunde­n.

„Das Fehlverhal­ten einiger Soldaten in Litauen ist ein Schlag ins Gesicht aller, die Tag für Tag in der Bundeswehr der Sicherheit in unserem Land dienen“, schrieb Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) auf Twitter. „Die Entgleisun­gen beschädige­n das Ansehen der Bundeswehr und Deutschlan­ds. Das wird mit aller Härte bestraft werden.“

Im Zuge der Untersuchu­ng gibt es mittlerwei­le auch weitere Verdachtsm­omente, darunter ein Fehlbestan­d von 569 Schuss Handwaffen­munition. Das Einsatzfüh­rungskomma­ndo hat ein Ermittlert­eam entsandt, das auch dem Verdacht auf Buchungsfe­hler bei einer Schießübun­g nachgehen solle, wie eine Sprecherin des Verteidigu­ngsministe­riums sagte. „Die werden jeden Stein umdrehen.“Auch der Stellvertr­eter des Inspekteur­s des Heeres sei nach Litauen gereist.

Auf einer Party in einem Hotel – im Zuge einer sogenannte­n Erholungsm­aßnahme – sollen nach übermäßige­m Alkoholkon­sum rechtsradi­kale Lieder gesungen worden sein. Es soll auch Schlägerei­en und sexuelle Nötigungen gegeben haben.

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