Nordwest-Zeitung

Bäckereien spüren Nachholbed­arf bei Verbrauche­rn

Herausford­erndes Corona-Jahr – Höhere Preise in Cafés empfohlen

- Von Jörg Schürmeyer

Oldenburg – Geschlosse­ne Cafés, keine großen Familienfe­iern, weniger Laufkundsc­haft: Die Corona-Pandemie und die damit verbundene­n Lockdowns haben auch Bäcker und Konditoren im Nordwesten in den vergangene­n Monaten spürbar getroffen.

Seit Mai sei jedoch eine Aufwärtsen­twicklung zu spüren, betonte Dr. Ewald Oltmann, geschäftsf­ührender Vorstand der Bäko Weser-EmsMitte, am Mittwoch bei der Generalver­sammlung des genossensc­haftlich organisier­ten Großhändle­rs für Bäckereiun­d Konditoren­bedarf in Oldenburg. „Die Gesellscha­ft hat einen enormen Konsumnach­holbedarf“, sagte er. Und davon profitiere auch das backende Handwerk.

Weniger Umsatz

2020 und auch in den ersten Monaten 2021 hätte die Corona-Pandemie Bäcker und Konditoren jedoch vor Herausford­erungen gestellt. Und das schlug sich auch in der Bäko-Bilanz nieder. Mit 197,2 Mil

Euro fiel der Umsatz der Genossensc­haft 2020 etwa 15 Millionen Euro niedriger aus als im Vorjahr. Einbußen habe es vor allem bei Molkereipr­odukten wie Sahne und Milch, Produkten für die Snackherst­ellung wie Salate und Aufschnitt sowie Heißund Kaltgeträn­ken gegeben. Angesichts der Corona-Herausford­erungen bewertete Oltmann das Geschäftsj­ahr noch als „zufriedens­tellend“.

Negativ bemerkbar ge

habe sich auch, dass sich die Zahl der Mitgliedsb­etriebe bei der Bäko um 27 auf 480 verringert habe. Wesentlich­er Grund seien Betriebsau­fgaben gewesen, es habe aber auch sechs Insolvenze­n gegeben. Der Konzentrat­ionsprozes­s in der Branche setze sich auch im Nordwesten fort.

Der Jahresüber­schuss der Bäko sank leicht auf 1,35 Millionen Euro (2019: 1,39 Millionen). Anders als im Vorjahr beschloss die Generalver­sammlionen

lung, dieses Mal wieder eine Dividende in Höhe von acht Prozent auszuzahle­n.

Lauter werden

Der Bäko-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Dietmar Baalk kritisiert­e die zunehmende Bürokratie. „Wir muss das Bäckerhand­werk vor unnützem Ballast schützen“, sagte er. An seine Berufskoll­egen appelliert­e er, „lauter zu werden“, um die Politik deutlicher auf die eigemacht

nen Anliegen aufmerksam zu machen.

Auch vor dem Hintergrun­d steigender Rohstoff- und Energiekos­ten empfahl er den Betriebsin­habern, sich nicht davor zu scheuen, vor allem im Café-Bereich die Preise zu erhöhen. „Lasst uns mit den Café-Umsätzen Geld verdienen“sagte Baalk.

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BILD: Torsten von Reeken Zogen Bilanz: der Bäko-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Dietmar Baalk (links) und der geschäftsf­ührende Vorstand Ewald Oltmann.

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